Die Zuschauer waren sich bereits vor dem Anpfiff einig: Der Kampf gegen den Tabellendritten aus Freiamt würde kein Zuckerschlecken werden. Dennoch gingen die Urner mit voller Leidenschaft und Entschlossenheit in die Begegnung, mussten sich jedoch am Ende mit einer deutlichen Niederlage von 9 zu 28 Punkten abfinden.
Raffael Fullin feierte sein Debüt in der NLA und trat gegen Morris Kron an, welcher von Anfang an das Heft in die Hand nahm. Kron dominierte den Kampf und liess Fullin nur wenig Raum, sich zu entfalten. Nach einer deutlichen ersten Hälfte, welche mit 0 zu 14 endete, kämpfte Fullin tapfer weiter, musste jedoch schliesslich mit einer technischen Unterlegenheit (0:16) den Kürzeren ziehen. Flavio Herger hatte es mit dem starken Magomed Ayskhanov zu tun. Der Urner geriet schnell ins Hintertreffen und konnte sich nicht aus der passiven Rolle befreien, was ihn immer wieder Punkte kostete. Der Freiämter startete auch in der zweiten Hälfte fulminant und beendete den Kampf vorzeitig mit einem 0 zu 15 Sieg durch technische Überlegenheit. Sergio Gamma und Tobias Lüscher duellierten sich in der Gewichtsklasse bis 61kg Freistil. Trotz beherztem Auftritt musste Gamma die Zähler an den Freiämter abgeben. So büsste Gamma eine Aktivitätszeit ein und wurde ermahnt, den Kampf aktiver mitzugestalten, was ihm dann mit dem 2 zu 6 Punkteanschluss auch gelang. Anschliessend gestaltete sich der Kampf sehr ausgeglichen. Lediglich eine Aktivitätszeit gegen den Schattdorfer sowie eine Bodenaktion brachten weitere Punkte zum 2 zu 9 Punkteendstand. Nicolas Christen war gegen Christian Zemp früh gefordert und musste am Mattenrand zwei Zähler abgeben. Trotz grossem Einsatz in der Defensivarbeit konnte der Freiämter immer weitere Punkte auf sein Konto verbuchen. Zur Kampfhälfte führte Zemp mit 0 zu 6 Punkten. Erst nach der Pause konnte der Urner das Momentum kurze Zeit zu seinen Gunsten drehen und punkten. Doch Zemp erhöhte bereits in der nächsten Aktion weiter auf 1 zu 8. Bei dem einen Urner Zähler blieb es bis zum Schluss (1:10). Der Kampf zwischen Sven Gamma und Robin Birchler war ein echtes Duell auf Augenhöhe. Erst nach knapp 80 Sekunden den ersten Zähler für Gamma. Weitere Punkte folgten sogleich aus der Bodenlage heraus (3:0). Der Kampf zehrte an den Reserven beider Athleten. Doch Gamma behielt die Oberhand. Unter lautstarker Unterstützung der Freiämter Fraktion gelang es Birchler zum 3 zu 3 gleichzuziehen. Beide Athleten verlangten einander alles ab. So spitzte sich der Kampf immer weiter zu, doch der junge Freiämter sicherte sich einen hauchdünnen Punktesieg über den Schattdorfer Routinier. So trennten sich die beiden Mannschaften mit einem Pausenstand von 3 zu 16.
In der zweiten Hälfte wartete auf Yannick Epp eine besondere Herausforderung: Tanguy Darbellay, ein alter Bekannter und ehemalige Schattdorfer Verstärkung, zeigte sich in bestechender Form. Darbellay seinerseits ist im Moment mehr im Jiu-Jitsu aktiv, dementsprechend legte er auch eine etwas andere Gangart auf die Matte. Epp kämpfte tapfer, konnte jedoch die technische Überlegenheit des Wallisers nicht verhindern (0:17). Aaron Zberg war der nächste Urner, der sich beweisen wollte. Mit einem kraftvollen Start und einer Bodenaktion führte er schnell mit 4 zu 0 und konnte mit einem Endstand von 8 zu 2 endlich den ersten Sieg für Schattdorf feiern. Benjamin Gander, der Lokalmatador, beeindruckte mit einem dominanten Auftritt gegen Joel Meier und sicherte sich einen glorreichen 13 zu 0 Punktesieg. Trotz einer harzigen zweiten Kampfhälfte blieb der Beckenrieder fokussiert und nutzte jede einzelne Punktegelegenheit aus. Michael Epp geriet gegen Saya Brunner durch eine Aktion am Mattenrand in Rückstand (0:2). Der wirbelige Brunner erhöhte sein Punktekonto stetig bis zum 0 zu 14 Punkteendstand. Lars Epp hatte gegen Théry Chardonnens das Nachsehen. Nach langer Abtastphase gingen die ersten zwei Zähler aufs Freiamt-Konto. Anschliessend konnte Chardonnens bis zur Pause mit teils sehr akrobatischen Aktionen auf 0 zu 7 Punkte erhöhen. Mit gleichem Tempo ging es auch nach dem Unterbruch weiter und der Freiämter punktete den Seedorfer mit 0 zu 15 Zählern aus.
Der Endstand von 9 zu 28 spiegelte die Schwierigkeiten der Urner wider, doch es gab auch Lichtblicke zu feiern. Mit nur zwei gewonnenen Kämpfen durch Zberg und Gander geht der hohe Punktestand für Freiamt jedoch in Ordnung. Gander und der Freiämter Birchler wurden für ihre kämpferischen Leistungen als «Best Fighters» geehrt. Anschliessend bedankte sich Präsident Marco Gisler herzlich bei der Gemeinde Beckenried und der Unterstützung durch die Zuschauer. Anschliessend folgten emotionale Momente, als drei langjährige Schattdorfer Gesichter per Ende Saison ihren Rücktritt gaben. Die langjährige Masseurin Cornelia Kieliger massierte zahlreiche Urner Muskelkörper durch und trug so stets positiv zur optimalen Regeneration und zur bestmöglichen Wettkampfvorbereitung bei. Sven Gamma tritt als Aktivringer ab. Eine Karriere endet, doch die Leidenschaft bleibt. Gamma trat im Jahre 1998 dem Verein bei, leistete 146 NLA-Einsätze für die RRS und wird dem Verein wohl (hoffentlich) in einer etwas passiveren Rolle als Sportchef sowie als Projekt-Leiter von «Future Champions» noch lange erhalten bleiben. Der Dritte im Bunde – Trainer Michael Jauch – wurde ebenfalls für seine langjährige, unbezahlbare Arbeit geehrt. Kämpferisch von der ersten bis zur letzten Sekunde, authentisch und unberechenbar bis zum Schluss – ein paar wenige Worte, welche seine erfolgreiche Aktivkarriere beschreiben. Als ganz Kleiner – Teil des Bristner-Clans – trat er in den Verein ein. Anfangs etwas weniger erfolgreich, zahlte sich seine enorme Trainingspräsenz und den grossen Einsatz bis zum Karriereende voll aus. In diesem Jahr konnte Jauch gar noch den Festsieg am Eidgenössischen Ringertag in Brunnen holen. Sowohl als Aktivringer, als auch als Trainer hat er unzählige Minuten in der Ringerhalle verbracht, hängt nun jedoch seine Schuhe als Aktivringer an den Nagel. Vielen herzlichen Dank euch allen für die unzähligen Stunden und Schweisstropfen für die Ringerriege Schattdorf.
Die nächste Herausforderung wartet bereits: Am Samstag, dem 9. November 2024, treten die Urner auswärts gegen Kriessern zum wohl letzten Kampf der Saison an. Da Oberriet-Grabs sein Duell gegen Einsiedeln ebenfalls verlor, belegen die Ostschweizer und Schattdorf nach wie vor den gemeinsamen fünften Tabellenplatz. Verliert Oberriet-Grabs ihren letzten Kampf gegen Willisau oder können die Schattdorfer ein Unentschieden oder sogar einen Sieg gegen Kriessern einfahren, sind die Urner somit safe und holen sich den Ligaerhalt aus eigenen Kräften ohne Umweg in die Play-Outs.