«An mich glauben – das wird der Schlüssel sein»

In Bukarest beginnen am Montag, 13. März, die U23-Europameisterschaften der Ringer. Swiss Wrestling hat für die Titelkämpfe in der rumänischen Hauptstadt vier Athleten nominiert – zwei im Greco und zwei im Freistil. Mit Thomas Epp von der Ringerriege Schattdorf figuriert im Schweizer Aufgebot auch ein Urner. Der Flüeler wird im freien Stil in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm antreten.

von: Simon Gisler

Obwohl erst 21-jährig hat Thomas Epp schon an vielen internationalen Grossanlässen teilgenommen. Sein bislang grösster Erfolg ist der Gewinn der Bronzemedaille an der Junioren-EM im Juni 2021 in Dortmund. Ein Kunststück, das ausser ihm noch kein Urner Ringer geschafft hat. An seiner ersten U23-EM im vergangenen Jahr im bulgarischen Plovdiv musste sich der 14-fache Schweizermeister im Viertelfinal Yusuf Demir aus der Türkei geschlagen geben. Da der Türke im Halbfinal ausschied, war das Turnier für Thomas Epp bereits nach einem Kampf gelaufen. In der Endabrechnung resultierte für den gelernten Sanitärinstallateur Rang 8.

Gute Erinnerungen

Seit der U23-EM vor einem Jahr in Plovdiv hat Thomas Epp weiter hart an seiner Entwicklung gearbeitet. Mit dem Triumph am internationalen Turnier in Sassari auf Sardinien im Juni 2022, das er nach klaren Siegen über Harvey Ridings aus England, Morteza Madadi aus Schweden und Gary Giordimaina aus Malta gewann, hat der Freistilspezialist sein Potenzial ein weiteres Mal eindrücklich unter Beweis gestellt. Nicht ganz so gut lief es dem Flüeler an den U23-Weltmeisterschaften im vergangenen Oktober im spanischen Pontevedra. Im Achtelfinal unterlag er Toshiya Abe, dem Juniorenweltmeister von 2019 aus Japan, klar nach Punkten. Am Ende musste er mit Rang 14 vorliebnehmen.

Für die U23-EM in Bukarest von nächster Woche hat sich Thomas Epp viel vorgenommen: «Mein Ziel ist es, am Tag X mein ganzes Potenzial abzurufen und um die Medaillen zu kämpfen.» An Rumäniens Hauptstadt hat der 21-Jährige gute Erinnerungen, beendete er das dortige Juniorenturnier Anfang Juni 2021 doch auf dem ausgezeichneten dritten Platz. Ein gutes Omen? «Ja, definitiv», antwortet Thomas Epp. «Ich kenne die Halle bereits und weiss, dass es in Bukarest funktionieren kann.» Die gute Platzierung von damals gebe ihm zusätzliches Selbstvertrauen, so der Flüeler.

Der Top-Form sehr nahe

Ein weiteres gutes Omen ist seine aktuelle Verfassung. In der Vergangenheit hatte Thomas Epp immer mal wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. So musste er sich in den Jahren 2018 und 2019 an beiden Schultern einer Operation unterziehen, durch die er jeweils um rund ein halbes Jahr zurückgeworfen wurde. Im Oktober 2021 hatte er sich zudem einen Innenbandanriss im Knie zugezogen, der ihn zu einer achtwöchigen Pause zwang. Er sei 100 Prozent fit und fühle sich gut, sagt Thomas Epp auf seinen Gesundheitszustand angesprochen: «Ich habe keine Beschwerden und merke, dass ich meiner Top-Form sehr nahe bin.»

Auch die Vorbereitung auf die U23-EM in Bukarest ist bislang nach Plan verlaufen. Mit dem Nationalkader, dem er seit 2015 angehört, hat Thomas Epp in der zweiten Februarhälfte ein intensives Trainingslager auf Kuba absolviert. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Heimat flog er am 2. März weiter nach Rumänien, um sich zusammen mit seinen Nationalmannschaftskollegen Michael Portmann, Maurus Zogg (beide Greco) und Dominik Laritz (Freistil) den letzten Schliff für die U23-EM zu holen.

Medaille in Reichweite

Mit welchem Gegner er es im ersten Kampf zu tun kriegen wird, weiss Thomas Epp noch nicht. Unabhängig davon rechnet er sich an seiner zweiten U23-EM einiges aus. «Wenn an diesem Tag alles zusammenpasst, ist eine Medaille sicher in Reichweite», zeigt er sich überzeugt. Und was wird über Erfolg oder Misserfolg entscheiden? «Ich muss an mich glauben – das wird der Schlüssel sein.»