Wie in der Vorrunde musste auch im Rückkampf der Sieg der Ringerstaffel aus Kriessern überlassen werden. Schattdorf beendet die Saison auf dem fünften Schlussrang und kann sich bereits auf die Meisterschaft 2023 vorbereiten.
Bericht: Caroline Bucher
Lion Husmann musste gegen den bislang Punktebesten der Swiss Wrestling Premium League, Sandro Hungerbühler, ran. Und er tat dies in der ersten Wettkampfhälfte hervorragend, ging er doch mit einer 5 zu 1 Punkteführung in die Pause. Danach drehte der Rheintaler auf und konnte sich nach sechs Minuten einen 8 zu 5 Punktesieg gutschreiben lassen. Kriessern ging mit 2 zu 1 Mannschaftspunkten in Führung. Eine sehr gute Leistung des jungen Schattdorfers. Die Verstärkung aus Ufhusen durfte dieses Wochenende wieder mal für die Urner starten und er bekam es mit dem ehemaligen Kaderringer Philipp Hutter zu tun, welcher zwischenzeitlich dem Wettkampfsport ferngeblieben war, sich jedoch auf der Matte wieder in sehr guter Form zeigte. Simon Marti konnte die ersten drei Minuten sehr ausgeglichen gestalten und ging nur mit dem Minimalrückstand von 0 zu 1 in die Pause. Danach musste er dem Kriessener jedoch klar den Vortritt lassen und ging als 0 zu 10 Punkteverlierer von der Matte. Schade, konnte die Luzerner Verstärkung nicht einen Punkt erkämpfen, es wäre ein guter letzter Kampf in dieser Saison für die Schattdorfer gewesen. Über die ganze Meisterschaft gesehen war Marti aber eine echte Verstärkung und mit seiner Kampfstärke sowie seiner Ausstrahlung ein grosser Mehrwert für die Urner. Hoffentlich dürfen wir in der nächsten Meisterschaft den starken Ufhusner wieder für die Schattdorfer auf der Matte im Einsatz sehen. Thomas Epp wollte die knappe Punkteniederlage vom letzten Kampf gutmachen. Ihm stand Christoph Wittenwiler gegenüber, ein erfahrener Kämpfer. Der Flüeler übernahm vom Start weg die Initiative und konnte sich vor dem Gang in die Coachingecke drei Punkte gutschreiben lassen. Auch in der zweiten Wettkampfhälfte punktete der Schattdorfer weiter, musste aber auch seinem Kontrahenten einen Punkt überlassen. Schlussendlich durfte sich Epp als klarer Punktesieger (8:1) ausrufen lassen. Elias Kempf sah sich wie schon in der Vorrunde Ramon Betschart gegenüber. Letzterer ist Kaderringer und zweifacher Vize-Weltmeister im Greco. Im Gegensatz zum Hinkampf fand nun dieses Duell im von Betschart bevorzugten Greco-Stil statt. Der Widerstand des Urners war in den ersten drei Minuten gross und der Ostschweizer konnte sich lediglich fünf Punkte gutschreiben lassen. Nach der Pause zündete der Kriessener aber den Turbo und gewann mit technischer Überlegenheit (16:0). Auch Sportchef Sven Gamma kämpfte wie in der Vorrunde gegen den gleichen Gegner. Der kürzlich zurückgetretene Walliser Kaderringer Dimitar Sandov zeigte auch bei diesem Kampf, dass er für die Ostschweizer eine sehr wertvolle Verstärkung ist. Bis zur Pause geriet der Schattdorfer mit 0 zu 4 Punkten ins Hintertreffen. Nach dem erneuten Start erhöte Sandov sein Punktekonto stetig und stand vor Ablauf der gesamten Wettkampfzeit als Sieger durch technische Überlegenheit fest (16:1). Somit trennten sich die beiden Mannschaften mit einem Pausenstand von 5 zu 14 Punkten.
Das Duell zwischen Sven Epp und Tobias Betschart war in der Vorrunde eine knappe Angelegenheit zugunsten des Kriesseners, welcher damals mit 4 zu 3 Punkten gewinnen konnte. Der amtierende Schweizermeister Betschart konnte in den ersten drei Minuten dem Kampf den Stempel aufdrücken und ging vor allem wegen einer Viererwertung mit einem 5 zu 1 Punktevorsprung in die Pause. Wer Epp kennt, weiss, dass er nie aufgibt und für alle ein unangenehmer sowie gefährlicher Gegner ist. Die zweite Wettkampfhälfte konnte der Seedorfer mit 2 zu 2 Punkten ausgeglichen halten, verlor aber schliesslich trotzdem mit 7 zu 3 Punkten. Ein gutes Resultat, das den Ostschweizern lediglich zwei und den Urnern einen Mannschaftspunkt einbrachte. Der Seedorfer Lars Epp trat gegen den Assistenztrainer Bendeguz Lagzi-Kovacs an und er musste neidlos eingestehen, dass der viel erfahrenere ehemalige ungarische Kaderringer an diesem Abend eine Nummer zu gross war. Nach der Hälfte der ersten Runde war die technische Niederlage Tatsache (0:16). Dem Attinghauser Nicolas Christen stellte sich der amtierende Junioren-Schweizermeister David Loher gegenüber. Das Rheintal ist bekanntlich auch ein Föhntal und die Einwohner wissen um die Windstärken. So oder ähnlich muss sich der Kriessener gefühlt haben, was sich ihm auf der Matte präsentierte. Der Schattdorfer machte nicht lange Federlesens und startete ein wahre Punkteorgie. Nach nicht mal zwei Minuten stand es 18 zu 0 Punkte für den Urner und vier Zähler wurden auf das Schattdorfer Punkte-Konto gutgeschrieben. Mit diesem Sieg klassierte sich Christen in der Einzelpunktewertung nach Ablauf der Qualifikation (10 Kämpfe) auf dem ausgezeichneten fünften Schlussrang mit 30 gewonnenen Punkten. Thomas Epp etablierte sich ebenfalls in den TopTen auf dem neunten Schlussrang mit insgesamt 26 Punkten, wobei er zwei Kämpfe weniger bestreiten konnte. Als nächste Schattdorfer folgen Sven Gamma (20 Punkte, Rang 19) und Lion Husmann (14 Punkte, Rang 28). Insgesamt kämpften 113 Ringer in der höchsten Liga. Eine ausgeglichene Partie schien es im zweitletzten Kampf zwischen Benjamin Gander und Dorien Hutter zu werden. Beides sind Greco-Spezialisten und in etwa mit gleich viel Erfahrung ausgestattet. Der Kriessener holte sich in diesem Jahr die Bronzemedaillen an den Aktiv- und Juniorenschweizermeisterschaften. Der Ostschweizer legte den besseren Start hin und ging mit einer 6 zu 2 Punkteführung in die Ecke. Auch die nächsten drei Minuten nutzte der Rheintaler besser und konnte noch zwei weitere Punkte zum 8 zu 2 Schlussresultat erkämpfen. Im letzten Kampf war die Favoritenrolle klar verteilt. Marc Dietsche, Internationaler und Teamstütze von Kriessern, war gegenüber Epp klar zu favorisieren. Doch der Seedorfer wollte sich nicht einfach so geschlagen geben. Obschon der Rheintaler den Takt klar vorgab, musste dieser in die zweite Runde gehen, um den 16 zu 0 Überlegenheitssieg vorzeitig besiegeln zu können.
Somit ist die Meisterschaft 2022 für die RR Schattdorf in der höchsten Liga gelaufen. Das Saisonziel, die Qualifikation für die Play-Off’s, wurde zwar verpasst, aber die Urner konnten sich den frühzeitigen Ligaerhalt sichern und mussten nicht um den Platz in der höchsten Schweizer Liga bangen. In den Play-Off Halbfinals treffen der Leader Willisau auf die viertplatzieren Ringer aus Einsiedeln und die zweitplatzierten Kriessener auf Freiamt. In die Auf-/Abstiegsrunde muss Oberriet-Grabs, deren Gegner erst in zwei Wochen bekannt wird. Es wird ein Team aus dem Dreigespann Sense, Brunnen und Hergiswil sein, die als Sieger der Challenge League gegen das letztplatzierte Premium League Team zu einem Hin- und Rückkampf antritt.