Der Schweizermeister konnte auch im Rückkampf nicht besiegt werden

Eine Fast-Überraschung wie im Hinkampf, welcher mit 17 zu 22 Punkten verloren ging und auf des Messers Schneide stand, konnte nicht mehr realisiert werden. Beide Teams traten mit einer stark verjüngten Mannschaft an. Die Kämpfe waren von vielen klaren Resultaten geprägt. Der Sieg der Luzerner geht in jeder Hinsicht in Ordnung und lässt beiden Mannschaften für den weiteren Verlauf der Meisterschaft alles offen.

Bericht Caroline Bucher

Sven Gamma in Aktion gegen Marc Kaufmann

Lion Husmann und Timo Koch lieferten sich bis zum Schluss einen ausgeglichenen Kampf, in welchem es zur Pause 4 zu 3 Punkte zugunsten des Schattdorfers stand. Keiner der beiden konnte entscheidend davonziehen, so dass es nach sechs Minuten 6 zu 6 stand. Da beide Fighter die gleichen Wertungen vorweisen konnten, der Urner aber die letzte Wertung für sich verbuchte, ernannte ihn der Kampfrichter Thomas Murer zum Sieger. Für das Mannschaftskonto der Urner konnten somit die ersten zwei Punkte verbucht werden, Willisau erhielt einen Punkt. In der Rückrunde bekam es Elias Kempf mit einem sehr grossen Kaliber zu tun. Samuel Scherrer, seines Zeichens zweifacher Vize-Europameister und mehrfacher Schweizermeister, war der deutliche Favorit, welcher seinem Renommee von Beginn weg nachkam. Mit seinen Angriffen punktete er Mal für Mal und stand kurz vor dem Pausengong als Sieger durch technische Überlegenheit (15:0) fest. Zu seinem Debut in der höchsten Liga kam der fünfzehnjährige Pius Gamma, welcher Thomas Epp vertrat, welcher an der U23 Weltmeisterschaft in Spanien im Einsatz stand. Timon Zeder, Teamstütze des Schweizermeisters und um einige Erfahrungen reicher, wollte natürlich dem Jungspund zeigen, wer der Meister auf der Matte ist. Gamma, welcher keinen Respekt vor seinem elf Jahre älteren Kontrahenten zeigte, musste insbesondere durch Beinschrauben viele Punkte abgeben, so dass der Kampf nach knapp zwei Minuten mit einer technischen Überlegenheit (16:0) des Luzerners beendet wurde. Flavio Herger kam in dieser Saison zu seinem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft, nachdem er dem 1. Liga Team erfolgreich zum Gruppensieg verhalf. Er ersetzte Simon Marti, welcher an diesem Wochenende erfolgreich für seinen Stammklub Ufhusen kämpfte. Hergers Gegner war Rasul Israpilov, seines Zeichens letztjähriger Schweizermeister bei den Junioren. Der Willisauer führte von Beginn weg die technisch feinere Klinge und ging mit einer 13 zu 0 Punkteführung in die Pause. Mit einer Zweierwertung nach vier Minuten Kampfzeit besiegelte Israpilov das vorzeitige Kampfende mit einer technischen Überlegenheit und dem Punktemaximum für die Willisauer. Sven Gamma reichte die Hand dem hoffnungsvollen Nachwuchsringer Marc Kaufmann. Der fünfzehn Jahre ältere Schattdorfer Routinier zündete dann einen erfolgreichen Angriff nach dem anderen und nach nur zwei Minuten Kampfzeit stand es bereits endgültig 15 zu 0, was als Sieg durch technische Überlegenheit gewertet und mit dem Punktemaximum für die Schattdorfer honoriert wurde.

Nach den ersten fünf Kämpfen des Abends stand es 6 zu 13 zugunsten der Luzerner Hinterländer. Mit Mavlaev Mansur, dem ungeschlagen Führenden des diesjährigen Einzelklassements und Kaderringer von Swiss Wrestling Federation, welcher an der diesjährigen U20 EM und WM jeweils den ausgezeichneten siebten Rang belegte, war die Favoritenrolle klar positioniert. Sven Epp, welcher in der laufenden Meisterschaft sehr gute Kämpfe gezeigt hatte, wollte natürlich der Vorrundenniederlage gegen den gleichen Gegner ein besseres Ende zuführen. Das Vorhaben erwies sich als nicht ausführbar, zu abgeklärt zeigte sich der Willisauer, welcher sämtliche Angriffe des Urners abwehren und seine eigenen Aktionen zu Punkten ummünzen konnte. Nach fünf Minuten stand die technische Überlegenheit (16:0) des Luzerners fest. Wieder gingen vier Punkte auf das Konto der Willisau Lions. Gespannt durfte man auf das Duell zwischen den fast gleichaltrigen Nachwuchshoffnungen Lars Epp auf Seiten der Schattdorfer und Forian Bissig sein. Erwartet wurde ein Kampf über die volle Kampfzeit, doch manchmal kommt es anders als man denkt. Der Luzerner brachte seine variantenreichen Angriffe durch und konnte sich auch zwei Viererwertungen gutschreiben lassen. Knapp eine Minute vor der Pause war die Führung auf fünfzehn Punkte angewachsen, was Willisau wiederum das Punktemaximum einbrachte. Mit Yanik Bucher, seines Zeichens Junioren Vize-Schweizermeister, stand Nicolas Christen ein junger Ringer gegenüber. In den ersten drei Kampfminuten waren keine nennenswerten Aktionen von beiden Ringern zu sehen. Der Willisauer ging mit einer minimalen Punkteführung in die Pause, da der Kampfrichter Christen in der passiveren Rolle sah. Dieser Rückstand hielt in der zweiten Kampfhälfte nicht lange an. Der forschen Gangart des Schattdorfers hatte der junge Luzerner nichts entgegenzusetzen, was sich zwischenzeitlich mit einer 9 zu 1 Punkteführung manifestierte. Mit einer Viererwertung brachte Christen seinen Gegner eine Minute vor Kampfende auf die Matte und dort vollendete er den Wurf mit einem Schultersieg. Somit durften sich die Urner das Punktemaximum auf das Wettkampfblatt schreiben lassen. Der Beckenrieder in den Diensten der Schattdorfer reichte die Hand dem von einer Verletzung zurückkehrenden Michael Portmann. Die Teamstütze der Willisauer, amtierender Schweizermeister und Kaderringer, wollte natürlich sein Comeback vor heimischem Publikum siegreich gestalten. Dies versuchte Benjamin Gander zu verhindern, doch dieses Unterfangen gelang nicht. Der technisch versierte und kampfstarke Portmann konnte sein Punktekonto kurz vor der Pause auf 18 zu 0 füllen, was ihm den vorzeitigen Sieg einbrachte. Der Ausgang des letzten Kampfes des Abends war offen. Vom Alter und Erfahrung her lagen die Vorteile eher auf Seiten des 21 Jahre alten Urners Yannick Epp. Der 16-Jährige Nick Scherrer seinerseits nahm dieses Jahr an der U17 EM und WM teil, wobei er bei den Welttitelkämpfen in Rom (ITA) den hervorragenden siebten Rang belegte. Die ersten drei Kampfminuten waren ausgeglichen und es ging mit einem 1 zu 1 Punktegleichstand in die Pause. Der Willisauer ging dann mit einer Zweierwertung in Führung, doch Epp konnte wieder auf einen Punkt verkürzen. Der Schattdorfer musste etwas wagen, wollte er als Sieger von der Matte gehen. Und wie er dies tat. Mit einem Hüftschwung katapultierte er seinen Widersacher auf die Schultern und konnte ihn fixieren, so dass der Kampfrichter fünfzehn Sekunden vor Kampfende auf die Matte klopfte und Epp einen Schultersieg feiern durfte.

Ein toller Abschluss für die Urner, welche jedoch dem amtierenden Schweizermeister Willisau zum verdienten Sieg gratulieren mussten. Nicht weniger als neun 4:0-Überlegenheits oder -Schultersiege gab es an diesem Kampfabend. Die Moral und der Wille der jungen Schattdorfer-Mannschaft stimmt jedoch, was insbesondere Yannick Epp im letzten Kampf beim Stand von 10 zu 25 Mannschaftspunkten zeigte. Epp kämpfte bis zum Schluss verbissen und konnte seinen Gegner zehn Sekunden vor Schluss noch auf die Schultern befördern. Diesen Schwung und Wille gilt es nun in den Kampf in einer Woche am 29. Oktober 2022 um 20:00 Uhr zu Hause in Schattdorf mitzunehmen. Dort kommt es zum sehr wichtigen Kampf gegen Einsiedeln, welches in der Rangliste nur einen Punkt vor den Schattdorfern auf dem Play-Off berechtigten vierten Tabellenrang liegt. Die 23 zu 13 Niederlage aus dem Hinkampf wollen die Urner wettmachen, was einen hochbrisanten und spannenden Kampf verspricht.

Tabelle:

  1. Kriessern
  2. Willisau
  3. Freiamt
  4. Einsiedeln
  5. Schattdorf
  6. Oberriet-Grabs

Die nächsten Begegnungen der RRS:

29.10.2022 RRS – Einsiedeln

05.11.2022 RRS – Freiamt

12.11.2022 Kriessern – RRS