Der Gegner Kriessern schliesst die Vorrunde ungeschlagen ab und bringt sich in eine ausgezeichnete Position für die zweite Qualifikationshälfte. Die Urner müssen einmal mehr eine deutliche Niederlage einstecken und müssen nun in der Rückrunde auf weitere Punktejagt gehen.
Bericht: Caroline Bucher

Thomas Epp konnte nach einer Woche Wettkampfpause an die zuvor hervorragenden Leistungen anknüpfen und trat dem amtierenden Junioren-Schweizermeister Sandro Hungerbühler keinen Punkt ab. Noch vor Ablauf der Wettkampfzeit ging Epp als Sieger durch technische Überlegenheit von der Matte (17:0). Epp unterstrich seine gute Form und befindet sich auf dem richtigen Weg zur U23 WM, welche ab Mitte Oktober in Pontevedra (Spanien) stattfinden wird. Der Luzerner Hinterländer Simon Marti, in den Farben der Urner, zeigte ein weiteres Mal, dass er zu Recht als Verstärkung ins Team geholt wurde. Von Anfang an ging es vorwärts und ein ums andere Mal wurden Punkte auf das Konto des Schattdorfers verbucht. Am Schluss hiess es 12 zu 1 Punkte für Marti gegen den amtierenden Junioren-Schweizermeister Daniel Loher. Diese Leistung wurde am Ende des gesamten Abends mit dem honigversüssten Titel „The Best Fighter“ gewürdigt. Mit Dimitar Sandov erhielt Sven Gamma einen Gegner vorgesetzt, welcher wohl als bester und komplettester Greco-Ringer in der Schweiz bezeichnet werden darf. Der dieses Jahr erstmals für die Rheintaler kämpfende Ex-Internationale und Serien-Schweizermeister Sandov erarbeitete sich wie ein Schweizer Uhrwerk regelmässig Punkte, welche sich noch vor Ablauf der Wettkampfzeit in einer ungefährdeten technischen Überlegenheit manifestierten. Gamma liess nach dem Kampfende verlauten, dass sein Gegner wie eine Nähmaschine gearbeitet und ihn vor eine unlösbare Aufgabe gestellt habe. Dimitar Sandov wurde am Schluss des Kampfes von der dreiköpfigen Jury als ‚The Best Fighter’ seines Teams ausgezeichnet. Elias Kempf stand Ramon Betschart gegenüber. Letzterer ist Kaderringer und zweifacher Vize-Weltmeister im Greco. Trotz der Rochade in die andere Stilart wollte sich der Ostschweizer keine Blösse geben. In den ersten drei Minuten konnte der Urner dagegenhalten und es ging mit 0 zu 1 Punkten in die Pause. Die Partie kehrte erst, als Kempf in die Bodenlage geriet und Betschart in dieser von ihm bevorzugten Position das Punktekonto füllen konnte, so dass der Kampf vorzeitig mit einer technischen Überlegenheit endete (0:15). Der Vize-Präsident der RR Schattdorf (Leon Kempf) bekam mit dem internationalen und amtierenden Mehrfach-Schweizermeister Dominik Laritz eine grosse Hürde vorgesetzt. Dessen Angriffe führten Mal für Mal zu Punkten, so dass vor dem Pausengong die technische Überlegenheit mit 16 zu 0 Punkten zu Gunsten des Kriesseners feststand. Mit einem Pausenstand von 7 zu 13 Punkten ging es in die zweite Hälfte des Abends.
Nicolas Christen und sein Gegner, Fabio Dietsche, kennen sich bestens, sind doch beide Mitglieder des Nationalkaders im Greco und direkte Konkurrenten. Fabio Dietsche übernahm den Titel des Schweizermeisters von Christen, da Letzterer im Frühling dieses Jahr verletzungsbedingt nicht antreten konnte. Der Rheintaler startete vor kurzem an der Senioren WM in Belgrad (Serbien). Die vergangenen Kämpfe endeten immer sehr knapp und gingen auf beide Seiten. Christen und Dietsche waren es auch, welche interne Ausscheidungskämpfe für das letzte Qualifikationsturnier für die Olympiade in Tokio machen mussten, wo der Schattdorfer das bessere Ende beanspruchte. Von Beginn weg schenkten sich die beiden Kaderringer nichts und Christen musste mit einem 1 zu 3 Punkterückstand in die Pause. Danach konnte er das Blatt vorerst wenden und ging mit 4 zu 3 Punkten in Führung. Eine klitzekleine Unachtsamkeit kostete ihn schliesslich den Sieg, welchen Dietsche mit einer Zweiwertung zum Schlussstand von 4 zu 5 Punkten bewerkstelligte. Der junge Bristner Peter Zberg, seinerseits auch im Sägemehl anzutreffen, trat erstmals in dieser Saison für die Farben der Schattdorfer auf die Matte. Die ersten drei Runden war er für die Ringer des TV Ufhusen, dem Klub unserer Verstärkung Simon Marti, im Einsatz. Er wie auch sein zwei Jahre älterer Gegner Dorien Hutter sind mehrfache SM-Medaillengewinner. Der Kriessener hatte sich gut auf den Schattdorfer eingestellt und führte technisch die feinere Klinge, was sich schlussendlich mit 1 zu 12 Punkten niederschlug. Mit seiner Kampfweise findet der Seedorfer Sven Epp Gefallen beim Publikum. Seine Gegner können dies nicht behaupten, müssen sie sich doch vor immerwährenden Angriffen des amtierenden Junioren Vize-Schweizermeisters in Acht nehmen. Tobias Betschart, amtierender Schweizermeister in dieser Gewichtsklasse bei den Aktiven, musste schon sein ganzes Können auf die Matte bringen, um den knappen Sieg mit 3 zu 4 Punkten gegen den sieben Jahre jüngeren und aufstrebenden Epp ins Trockene zu bringen. Solche Kämpfe, die hart umkämpft und ausgeglichen sind, machen beiden Fanseiten Freude und lassen den Pulsschlag höher schlagen. Yannick Epp musste dieses Wochenende im Freistil antreten. Mit Marc Dietsche erhielt er eine auf dem Papier fast unlösbare Aufgabe. Der Serien-Schweizermeister und Internationale, welcher dieses Jahr an der EM (Rang 10) und WM (Rang 15) teilnahm, liess gar nichts anbrennen. Regelmässig punktete der Sohn von Olympia-Broncemedaillengewinner Hugo Dietsche (1984 in Los Angeles) und durfte sich vom Kampfrichter in der zweiten Wettkampfhälfte als vorzeitiger Sieger ausrufen lassen. Der Beckenrieder Benjamin Gander musste in dieser Saison in der obersten Liga hartes Brot essen. In der Mittelgewichtsklasse tummeln sich viele Spitzenringer, und einen solchen, wenn auch schon etwas älteren in der Person von Sergey Sirenko, ehemals für die Ukraine kämpfend und schon seit vielen Jahren bei den Ostschweizern als Trainer amtierend, bekam er als Gegner gegenübergestellt. Der Schattdorfer legte los wie die Feuerwehr, sehr zur Freude des Urner Anhangs. Mit 3 zu 0 Punkten durfte sich Gander in der Pause von den Coaches Richi und Erich Gisler auf die zweite Halbzeit einstimmen lassen. Die zweiten drei Minuten waren punktemässig nicht mehr so erfolgreich. Der Kriessener konnte vorerst ausgleichen und ging schliesslich als 5 zu 3 Punktesieger von der Matte. Benjamin Gander konnte mit seiner Leistung den Herzen der Schattdorfer Fans, trotz der Niederlage für ihn und das gesamte Team, ein wenig Wärme mit auf den Heimweg geben. Gegen den aktuellen Tabellenleader Kriessern konnten die Urner nichts ausrichten. Mit einer klaren Niederlage von 11 zu 26 Punkten geht es nächsten Samstag gegen das punktegleiche Oberriet-Grabs in die Rückrunde. Dieses Duell wird wohl eine vorentscheidende Rolle im Kampf um den Ligaerhalt einnehmen. In der Vorrunde holten sich die Urner ein Unentschieden gegen die Rheintaler. Am Samstag, 8. Oktober 2022 wird um 20.00 Uhr der Rückrundenfight losgehen.
Die nächsten Begegnungen der RRS:
08.10.2022 RRS- Oberriet
22.10.2022 Willisau – RRS
29.10.2022 RRS – Einsiedeln
05.11.2022 RRS – Freiamt
12.11.2022 Kriessern – RRS