In der mit zahlreichen Fans beider Klubs gefüllten Bachmattenhalle in Muri war für die Schattdorfer nichts zu holen. Lediglich zwei von zehn Siegen gingen auf ihr Konto. Dies steht auch im Zusammenhang mit den Verletzungen von drei Stammringern, gilt aber nicht als Entschuldigung, denn die Aargauer waren an diesem Abend einfach eine Klasse besser. Aber der Reihe nach.
Bericht: Caroline Bucher
Thomas Epp, welcher kurzfristig passen musste, wurde von Lion Husmann ersetzt. Der Kampf gegen Tobias Lüscher war ausgeglichen, doch wurde der Urner drei Mal mit der fast identischen Angriffsvariante erwischt. Mit 2 zu 6 Punkten konnte er den Schaden aber in Grenzen halten und einen Punkt nach Schattdorf entführen. Der Doppellizenzringer Simon Marti aus Ufhusen, der bisher zu gefallen wusste, musste einerseits den verletzten Michael Jauch in der obersten Gewichtsklasse ersetzen, und er bekam es andererseits mit einem hochkarätigen Gegner zu tun. Der amtierende Schweizermeister bis 86 kg und EM Achter bei den U23, Christian Zemp, musste sich zu Beginn des Kampfes vorsehen, sich keine Passivität einzuhandeln. Mit der Zeit bekam der Freiämter das Geschehen besser in die Hände und konnte regelmässig punkten. Nach der Hälfe der Wettkampfzeit war die technische Überlegenheit besiegelt. Simon Marti kann für sich festhalten, dass er alles versucht und alles gegeben hat (0:15). Auch der Gegner von Sven Gamma ist Nationalkaderringer (im Freistil), kann jedoch auch SM-Titel im Greco in seinem Palmares vorweisen. Der Schattdorfer musste auf der Hut sein und alles geben. In der ersten Wettkampfhälfte konnte Gamma mit einem Durchdreher aus der Bodenlage mit 3 zu 0 in die Pause gehen. In den zweiten drei Minuten neutralisierten sich die beiden Ringer und der Freiämter Nils Leutert konnte sich einen Punkt gutschreiben lassen (3:1 Punkteendstand). Somit war der erste Sieg für die Urner im Trockenen, wenn auch mit 2 zu 1 Punkten nicht sehr ausgiebig. Durch die Rochade in der obersten Gewichtsklasse gab Elias Kempf seinem Kontrahenten Roman Zurfluh die Hand. Der Freiämter mit Urner Wurzeln ist kein Unbekannter, nahm der mehrfache Kranzschwinger dieses Jahr doch am Eidgenössischen Schwingfest in Pratteln teil und stand vor Wochenfrist an der SM im Nationalturnen dem Urner Sieger Andi Imhof im Schlussgang gegenüber. Kempf startete gut, doch mit der Zeit führte der ‚gelernte’ Ringer die feinere Klinge und konnte sich vor Ablauf der Wettkampfzeit den Arm als Sieger hochheben lassen (0:16). Das ‚Harte-Brot-essen’ ging für Aaron Zberg auch an diesem Wochenende weiter. Ihm stand Nationalkaderringer Nino Leutert, amtierender und mehrfacher Schweizermeister, gegenüber. Zberg versteckte sich nicht, doch die Erfahrung von Leutert setzte sich schliesslich wenige Sekunden vor dem Halbzeitgong durch mit einer technischen Überlegenheit (0:16). Zur Halbzeitpause nach den ersten fünf Kämpfen stand es somit 3 zu 15 Punkte zugunsten der Freiämter.
Nicolas Christen und sein Gegner, Marc Weber, kennen sich bestens. Beide sind Mitglieder des Nationalkaders im Greco. Es war mit einem hart umkämpften Fight zu rechnen. Vor einem Jahr lag der Punkteendstand bei 1 zu 1 Punkten, mit dem besseren Ende für den amtierenden Vize-Schweizermeister Weber. Den besseren Start in diesem Duell legte Christen hin. Mit 3 zu 0 Punkten ging es in die Pause. Der als ausdauernder Kämpfer bekannte Freiämter konnte in der zweiten Wettkampfhälfte aus der Bodenlage punkten und ausgleichen. Der Urner hätte mit dem Punktestand von 3 zu 3 das schlechtere Ende in den Händen gehalten, da der Aargauer die letzte Zweierwertung gemacht hatte. Somit musste Christen unbedingt einen Punkt machen, doch wenige Sekunden vor Kampfende kam es anders und er musste Weber zum knappen 4 zu 3 Punktesieg gratulieren. Der junge, aufstrebende Lars Epp durfte ‚Olympia-Luft’ schnuppern, bekam er es doch mit dem Olympiaringer Pascal Strebel zu tun. Der Routinier Strebel zeigte von der ersten Sekunde weg an, dass er nichts Anbrennen lassen will. Beim Stand von 0 zu 11 Punkten musste Epp seinem Kontrahenten den Schultersieg zugestehen. Nach Lars kämpfte sein Bruder Sven gegen den letztjährigen Vize-Schweizermeister Joel Meier. Der drei Jahre ältere Freiämter musste alles geben, um überhaupt zu Punkten zu kommen. Die Gegenwehr von Epp war gross, so dass sich ein ausgeglichener, attraktiver Kampf entwickelte. Mit dem 0 zu 1 Punkterückstand zur Pause war noch alles offen. Meier liess nach der Pause nicht nach und konnte weitere Punkte zum 4 zu 0 Punktesieg beisteuern. Epp kann sich zugutehalten, dass sich die Freiämter mit diesem Sieg nur 2 Punkte gutschreiben lassen konnten. Alles andere als ein Sieg des mehrfachen Schweizermeisters Michael Bucher wäre eine Überraschung gewesen. Zu dieser kam es auch nicht. Doch der Beckenrieder Benjamin Gander, welcher in den Farben der Urner kämpft, zwang ihn in die zweite Kampfhälfte zu gehen, in welcher sich Bucher dann die letzten Punkte zur technischen Überlegenheit gutschreiben liess (0:15). Der letzte der drei Epp-Brüder aus Seedorf war für den zweiten Sieg der Urner zuständig. Gegen Colin Brunner lag er mit 5 zu 2 Punkten vorne, als sich sein Gegner eine blutende Wunde an der Stirn zuzog und den Kampf aufgeben musste. Somit ging das Punktemaximum auf das Konto der Urner, welche diese Punkte bestens gebrauchen konnten. Yannick Epp sorgte wie bereits vor einer Woche für einen positiven Abschluss der Urner.
Der Punkteendstand von 8 zu 27 zugunsten der Freiämter geht in Ordnung und muss neidlos eingestanden werden. Doch einmal mehr setzten die Urner auf junge, aufstrebende Athleten, welche sich von ihrer besten Seite zeigten und mit sehr viel Kampfherz ans Werk gingen. Am nächsten Samstag, 1. Oktober 2022 (20:00 Uhr) wartet mit Kriessern der aktuelle Tabellenleader auf die Schattdorfer. Zudem wird auch die zweite Mannschaft ab 15:30 Uhr zwei Heimkämpfe austragen.
Die nächsten Begegnungen der RRS:
01.10.2022 RRS – Kriessern
08.10.2022 RRS- Oberriet
22.10.2022 Willisau – RRS
29.10.2022 RRS – Einsiedeln
05.11.2022 RRS – Freiamt
12.11.2022 Kriessern – RRS