Schattdorf vergab die Chance, den Ligaerhalt noch in der regulären Saisonlaufzeit zu sichern und muss sich nun in der Abstiegsrunde behaupten. Eine Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht aus dem Luzerner Hinterland unterbrach die Träume der Urner jäh (17:21).
von Caroline Christen
Vor dem letzten regulären Kampf der Saison 2018 in der Swiss WINFORCE League belegten die RRS den fünften Zwischenrang (4 Punkte) und Hergiswil (2 Punkte) bildete das Schlusslicht. Wenn Schattdorf den Kampf gewinnt oder mit maximal zwei Punkten Unterschied verliert, hätte dies den Ligaerhalt bedeutet. Doch bereits vor dem Anpfiff des Duells war klar, dass das durch mehrere Verletzungen und den gezwungenen Verzicht auf die Doppellizenzierten deutlich geschwächte Schattdorf eine schwierige Aufgabe aufgetragen bekam. Da die Verstärkungen aus dem Wallis für ihr eigenes Team Valais um den Aufstieg in die NLA kämpfte, musste die RRS einmal mehr auf ihre eigenen Ringer zählen.
Thomas Epp und Thomas Wisler eröffneten den letzten Kampf der regulären Saison. Für beide Teams stand viel auf dem Spiel, was die Ausgangslage zusätzlich spannend machte und viele Zuschauer anlockte. Auch unzählige Urner Fans nahmen den weiten Weg ins Luzerner Hinterland auf sich und waren lautstark anwesend. Die Farben Gelb und Blau des Schattdorfer Wappens waren präsent vertreten und stärkten dem Team um Coach Marco Gisler sowie Trainer Michael Jauch den Rücken. Fokussiert starteten die beiden Akteure den Kampf. Durch eine Passivität von Wisler ging Epp 1 zu 0 in Führung. Wisler zeigte sich eher passiv und schien nicht 100% anwesend zu sein. Wisler machte weiter nicht viel, trotzdem wurde Epp ebenfalls eine Passivität aufgebrummt. Diesen Vorteil vermochte Wisler mit einer einzigen Aktion im ganzen Kampf zur 11 zu 1 Führung zu verwerten. Seine passive Taktik hat sich ausbezahlt und Epp verlor 1 zu 11 nach Punkten. Michael Jauch traf auf den zweit ältesten der Suppiger-Brothers Werner. Nun galt es den 1 zu 3 Mannschaftspunkte-Rückstand zu kehren. Eine umstrittene Szene am Mattenrand brachte Suppiger eine 4 zu 0 Punkteführung ein, obwohl Jauch ebenso aktiv an der Szene beteiligt war. Nach mehrmaligen Angriffs-Versuchen bewies Jauch Biss und wurde dafür kurz vor Kampfende mit einem 7 zu 4 Punktesieg belohnt. Dadurch näherten sich die Schattdorfer mit 3 zu 4 Punkten den Hergiswilern an. Die nächste Begegnung hiess Simon Gerig gegen Sven Bammert. Gerig liess keine Zweifel an seiner Favoritenrolle zu und markierte von Anfang an sein Revier. Früh ging er in Führung und dominierte das Kampfgeschehen. Souverän brachte Gerig einen 16 zu 0 Sieg mit technischer Überlegenheit ins Trockene und sorgte so für die 7 zu 4 Punkte-Führung für Schattdorf. In der nächsten Begegnung zwischen Martin Suppiger und Elias Kempf ging der Kampf kampflos aus, da Kempf seine Verletzung noch nicht auskuriert hatte. Voller Elan startete Sven Gamma gegen David Wisler. Die mit Spannung geschwängerte Atomsphäre in der Halle schien Gamma zusätzlich zu pushen. Beinahe konnte Gamma Wisler am Mattenrand auf den Schultern fixieren, doch der Unparteiische behielt den Überblick und liess den Kampf weiterlaufen. Wisler nutzte kurze Zeit später eine kleine Unachtsamkeit von Gamma aus und konnte zum 6 zu 6 ausgleichen. Gamma fokussierte sich wieder von Neuem und nahm den Kampf in seine Hände. Er entschied den Fight mit 12 zu 7 Punkten für sich und wies Wisler in die Schranken. Nach diesem ereignisvollen fünften Kampf stand es zur Pause 10 zu 9 Punkte für die RRS.
Nach der Pause lancierte Luca Kempf gegen Thomas Suppiger den zweiten Kampfhälfte des Abends. Nach 37 Sekunden musste sich Kempf mit einer Schulterniederlage geschlagen geben. Sein Kampfwille wurde leider nicht belohnt und seine Ambitionen wurden jäh unterbrochen. Fahim Haydari trat erneut in dieser Saison für die RRS an. Sein Gegner Martin Grüter ging jedoch 1 zu 0 in Führung. Mit einem blitzschnellen Taucher liess Haydari seine Klasse aufblitzen und holte sich die ersten Punkte zum Punkteanschluss von 2 zu 3. Grüter konnte bis zur Pause noch zum 5 zu 2 Punktezwischenstand ausbauen. Eine Aktion jagte die nächste und so hiess es nach rund 5 Minuten Kampfzeit 6 zu 6. Hochspannend ging es in die letzten 60 Sekunden. Nach einer weiteren halben Minute machte Grüter eine Einerwertung, was den 7 zu 6 Punktesieg für die Hergiswiler bedeutete. Nun lagen die Luzerner Hinterländer mit 15 zu 11 Punkten in Führung und es standen noch drei Kämpfe an. Nicolas Christen traf als nächstes auf Raphael Kaufmann. Ausgehend von einer Passivität von Kaufmann legte Christen fünf Punkte vor. Kaufmann agierte jedoch blitzschnell und vermochte Christen zu fixieren und punktete seinerseits ebenfalls (2:5). Ruhig und fokussiert ging es auch nach der Pause weiter. Mit dem Resultat im Hinterkopf und dem Wissen über die wichtigen zu verteilenden Mannschaftspunkte, pushte Christen immer weiter. 13 zu 2 Punkte hiess es 90 Sekunden vor Schluss. Kaufmann ergatterte sich noch eine weitere Zweierwertung, doch Christen gewann sieben Sekunden vor Schluss mit aller Kraft noch mit 19 zu 5 Punkten. Was für ein Kampf, was mit einer technischen Überlegenheit belohnt wurde und die beiden Mannschaften zum 15 zu 16 Punktezwischenstand annäherte. Mateo Dodos traf auf Marco Hodel. Gespannt, was der Kampf bringen wird, erhöhte sich die Lautstärke der Fangesänge ins Unermessliche. Zur Pause führte Hodel nach einer Passivität mit 1 zu 0. Dodos verwertete die Bodenlage nach der gegnerischen Passivität und ging seinerseits mit 5 zu 1 Punkten in Führung. Durch einen unabsichtlichen Schlag ins Gesicht und zwei Strafpunkten verkürzte Hodel zum 3 zu 5. Nichtsdestotrotz gewann Dodos am Ende durch einen 5 zu 3 Punktesieg. Dies bedeutete den 17 zu 17 Punkteausgleich zwischen Schattdorf und Hergiswil. Den letzten und alles entscheidenden Kampf des Abends trugen Benjamin Gander und Manuel Jakob aus. Jakob spielte seine grosse Erfahrung voll aus, doch der Youngster Gander liess sich nicht beirren und wehrte sich mit allen Kräften. Nach 90 Sekunden entschied Jakob trotz grosser Urner Gegenwehr den Kampf durch technische Überlegenheit mit 15 zu 0 Punkten für sich. Damit zog Hergiswil mit 21 zu 17 Punkten davon, was für Schattdorf den Abstiegskampf und für Hergiswil den vorzeitigen Ligaerhalt bedeutete.
Mit zu vielen 0 zu 4 Niederlagen und den daraus resultierenden 12 Punkten für die Hergiswiler, war es für die Urner ein schweres Unterfangen die schlechte Ausgangslage noch in einen Sieg umzuwandeln. Nichtsdestotrotz bewiesen sie grossen Kampfwille und entschieden fünf von zehn Kämpfe für sich. Sichtlich enttäuscht zogen die Urner von dannen, um sich nun auf die beiden alles entscheidenden zwei weiteren Kämpfe vorzubereiten. Wer in zwei Wochen der Gegner der RRS sein wird, steht zurzeit noch nicht fest. Brunnen und das Team Valais müssen noch einen Kampf austragen, bevor der Rivale feststeht. Der erste Abstiegs- bzw. Ligaerhaltskampf findet dann in zwei Wochen am 1. Dezember auswärts statt. Die Urner-Ringer werden dann nochmals alles in die Waagschale werfen und klarstellen, dass sie in die höchste Liga der Schweiz gehören. Eine Woche am 9. Dezember später steigt dann er alles entscheidende Rück-Kampf in Schattdorf.
Fotografin:
Regula Epp