Sieg im Hitchcock-Kampf gegen Hergiswil

Dem Duell zwischen Schattdorf und Hergiswil war eine grosse Bedeutung zugeordnet. Die Luzerner Hinterländer bilden momentan das Tabellen-Schlusslicht und somit war dies das direkte Duell zwischen dem fünften sowie sechst Platzierten.

von Caroline Christen

Die grosse Anzahl Zuschauer liess bereits erahnen, welch grosser Stellenwert dieses Aufeinandertreffen in dieser Saison hat. In den Jahren 2012 und 2013 hatten sie noch den Doppelschweizermeister-Titel inne, bevor sie vergangene Saison nur sehr knapp gegen einen Abstieg wehren konnten und sich im Abstiegskampf in der Swiss WINFORCE League behaupten. Letztes Jahr konnte die RRS beide Aufeinandertreffen gegen Hergiswil für sich entscheiden. Die Karten lagen somit für die Schattdorfer gut, aber es würde bestimmt nicht leicht werden.

Thomas Epp und Patrick Rölli eröffneten den Abend. Epp meisterte seine Herausforderung auch diese Woche souverän. Er trat bissig auf und hielt seine Siegeschancen mit einem 0 zu 1 Rückstand bis zur Pause aufrecht. Das erstmalige Duell erwies sich als äusserst eng. Gleich beim ersten Angriff nach dem Unterbruch ging Epp 2 zu 1 in Führung. Die Punkte fielen anschliessend jedoch auf beide Seiten, wobei Epp clever sein Konto aufstockte und dem Routinier keine Chancen mehr liess. So gewann Epp durch eine kämpferische Leistung mit 6 zu 3 Punkten. Michael Jauch und Martin Suppiger kennen sich bestens. Beide sind erfahrene und wichtige Teamstützen. Jauch hatte es wortwörtlich schwer gegen den zweifachen Eidgenossen. Auch hier erwies sich die Partie aus sehr ausgeglichen und beide Ringer konnten aufgrund von passivem Kampfstil punkten. Da die zweite Passivität gegen Jauch ausgesprochen wurde, konnte der Hergiswiler den ereignislosen Kampf 1 zu 1 für sich gewinnen, da er den letzten Punkt zugeschrieben bekam. Die nächste Begegnung zwischen Sven Gamma und Thomas Wisler glich etwas einem Kampf zwischen zwei jungen Munis, geprägt durch viel Kampfarbeit mit dem Kopf. Gamma konnte in der Bodenlage mit einem Durchdreher mit 3 zu 0 Punkten davonziehen. Trotz einer blutenden Kopfwunde von Wisler behielt der Kampf eine hohe Frequenz bei. Gamma verwaltete seinen Vorsprung durchdacht und profitierte erneut von einer gegnerischen Passivität. Wisler brachte keinen bedrängenden Angriff zu Stande und so konnte Gamma ungehindert einen 4 zu 0 Punktesieg bejubeln. Elias Kempf und Thomas Suppiger sind beide auch aktiv im Sägemehl anzutreffen. Nun galt es jedoch den Kampf auf der Matte und indoor auszutragen. Der erfahrenere Suppiger bestritt nach einer langen Verletzungspause den ersten Kampf in dieser Saison. Kempf seinerseits ist noch nicht ganz so lange im Ringen anzutreffen. Er vermag mit seiner ausgezeichneten Ausdauer jedoch harte sowie lange Kämpfe auszutragen und scheut kein Duell. Um ein Haar gelang es Kempf zu punkten, aber der Routinier aus Hergiswil teilte seine Kräfte gekonnt ein und brachte seinen Sieg nie im Gefahr (0:5). Simon Gerig brachte David Wisler nach nur wenigen Sekunden durch einen Beinangriff in Bedrängnis. Wisler konnte diesen Turbostart jedoch abwehren und zu seinen Gunsten ummünzen. So ging Wisler mit 4 zu 1 Punkten in Führung. Gerig legte aber sogleich nach und kehrte den Kampf mit 5 zu 4 Punkten zu seinen Gunsten. Eine Aktion jagte die Nächste und so wurde den zahlreichen Zuschauern ein spannender Fight geboten. Intensiv ging es auch nach der Pause weiter. Gerig baute seinen Vorsprung immer weiter aus und machte den fitteren Eindruck. Eins ums andere Mal verbannte er den Hegiswiler aus dem Ring und erntete dadurch Punkte. Wisler machte bis zum Kampfende seine einzigen Punkte ausschliesslich bei einem Konter gegen Gerigs Angriff während den ersten paar Sekunden. Sonst vermochte der Luzerner nichts zu zeigen. Nur hauchdünn rettete sich Wisler vor einer technischen Unterlegenheit (14:4).

Mit drei gewonnenen und zwei verlorenen Kämpfen war das Resultat zwischen den Urnern und den Luzerner mit einem hauchdünnen Vorsprung zu Gunsten der Schattdorfer sehr ausgeglichen zur Pause (8 zu 7). Wie die letzten Begegnungen zeigten, wird der Kampf jedoch erst in der zweiten Hälfte endgültig entschieden und so sahen die Zuschauer einer spannenden zweiten Halbzeit entgegen.

Nicolas Christen und Christian Zemp trugen den sechsten Kampf des Abends aus. Der Kampf schien anfangs sehr ausgeglichen zu sein. Zemp wehrte sich gekonnt, was für Christen das Punkten erschwerte. Nichtsdestotrotz nahm der Urner ein 4 zu 0 Punktepolster mit in die Pause. Jeweils am Mattenrand musste Christen Punkte abgeben, da er den Ring in der Aktion als erster verliess. Er konnte das Duell aber dennoch mit 9 zu 3 Punkten für sich entscheiden. Fahim Haydari bestritt gegen Marco Hodel seinen ersten Kampf in der Schweiz. Der aus Afghanistan stammende Haydari bekam es mit dem Schweizermeister aus Hergiswil im Greco zu tun. Für Haydari ist das Kämpfen im Greco-Stil alles andere als gewohnt, da er ein ausgewiesener Freistil-Spezialist ist. Hodel ging nach rund zwei Minuten 4 zu 0 in Führung und baute den Vorsprung immer weiter aus. Haydari fand sich noch nicht so im Schweizer Ringen zurecht und musste oft Lehrgeld bezahlen. Die Bodenarbeit liess jedoch seine grosse Erfahrung aufblitzen. Im Kampf aus dem Stand gelang dem Afghane jedoch bis zur Pause nichts (0:9). In den kämpferischen Ansätzen von Haydari kamen seine Freistilqualitäten zwar immer wieder zum Vorschein, aber es gelang ihm bei seinem Debut nicht zu punkten (0:9). Raphael Kaufmann beförderte Tanguy Darbellay gleich kurz nach Kampfbeginn blitzschnell ins Aus. Doch Darbellay kehrte den Vorsprung postwendend zu einem 4 zu 1 Vorsprung. Hitzig ging der Kampf weiter und das Kampfgeschehen blieb ausgeglichen. Beide Akteure reihten Punkte um Punkte. Nach drei Minuten Kampfzeit stand es bereits 9 zu 7 Punkte. Der Sieg schien jedoch zu Gunsten von beiden Ringern fallen zu können. Mit grossem Wille und Kampfgeist erhöhte Darbellay weiter. Er schien in der zweiten Kampfhälfte eine Spur schneller und entschlossener zu sein. Immer wieder gelang es ihm den Hergiswiler auf den Boden zu drängen. Kaufmann hingegen ging immer mehr die Luft aus und der Walliser bezwang den Luzerner nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit gleich mit 15 zu 7 Punkten. Dadurch gingen die Schattdorfer mit 14 zu 13 Punkten in Vorsprung. Der zweite Walliser Kim Besse nahm anschliessend den Kampf gegen Manuel Jakob auf. Beides sind ausgewiesene Freistilspezialisten. Der Hergiswiler hatte bis zur Pause die Nase vorne (6:0), aber Besse schien sich dem Punkterezept immer etwas mehr anzunähern. Dennoch gelang es Jakob immer wieder durch Beinangriffe zu punkten und er konnte Besse am Ende gar mit einem entscheidenden Angriff noch schultern. So überholten die Hergiswiler die RRS und führte mit 16 zu 14 Punkten. Mateo Dodos trat seine Dienste nach der Kampfpause letzte Woche erneut an gegen Patrick Kunz. Der alles entscheidende Fight begann sehr emotionsgeladen. Hundertprozentig überzogen nahm Dodos den Kampf in seine Hände. Er punktete als Erster und überraschte Kunz kurz darauf mit einem herrlichen Wurf, wodurch er den Hergiswiler zum Schultersieg betten konnte. Was für ein Comeback nach seiner Kampfpause! Da blitzte wohl der Uristier durch. Mit dieser Leistung bekam Dodos auch der Titel „Best Fighter“ des Abends verliehen. Auf Seiten der Hergiswiler wurde Manuel Jakob geehrt.

Der Jubel der ganzen Schattdorfer-Anhängerschaft sowie dem Team um Marco Gisler war riesig. Ein bombastisches Ende eines engen und ausgeglichenen Kampfes, bei welchem die Urner mit sechs gewonnenen Kämpfen die Oberhand behielten. Das Urner Wappentier schien wichtiger denn je zu sein. Mehr als einmal gab der Stier sich zu erkennen und führte die Urner zum 18 zu 16 Punktesieg. An eine so ausgelassene und spannende Stimmung könnte man sich glatt gewöhnen. Dies macht Lust auf mehr. Bereits am nächsten Samstag am 6. Oktober 2018 bekommt die RRS die nächste Siegeschance in Kriessern. Dort wird um 20.00 Uhr in der Mehrzweckhalle in Kriessern die Rückrunde eröffnet. Die Schattdorfer befinden sich nach der Vorrunde nun gemeinsam mit Einsiedeln auf dem vierten Zwischenrang. Eine gute Ausgangslage, um das Ziel Playoff-Qualifikation zu erreichen.

Die nächsten Begegnungen der RRS:
06.10.2018 RS Kriessern – RRS
13.10.2018 RRS – RR Einsiedeln
27.10.2018 Willisau Lions – RR Schattdorf
03.11.2018 RRS – RS Freiamt
17.11.2018 RR Hergiswil – RRS

Tabelle:
1. Willisau Lions
2. RS Freiamt
3. RS Kriessern
4. RR Schattdorf
5. RR Einsiedeln
6. RR Hergiswil

Fotografin:
Regula Epp