Gegen den Tabellenzweiten aus Willisau trat Schattdorf mit einem stark reduzierten Kader an. Kim Besse, Sven Gamma und Simon Gerig konnten sich verletzungsbedingt oder aus gesundheitlichen Problemen nicht am Duell beteiligen. So konnten die Luzerner Hinterländer im Sparflammenmodus den nächsten Sieg einfahren.
von Caroline Christen
Die Aufstellung der Schattdorfer zeigte klar auf, dass der Schwerpunkt nicht auf dem Kampf gegen Willisau liegt, sondern im nächsten Duell gegen Hergiswil. Dort wollen die Schattdorfer alles klarmachen und die Playoff-Qualifikation erreichen. Nichts desto trotz traten zehn Urner gegen die Luzerner Hinterländer an. Stephan Imholz zeigte gegen Mansur Mavlaev einen sehr engagierten Start. Er nutzte die erste Passivität mit einem Durchdreher und zwei Punkten aus. Danach drehte Mavlaev sichtlich auf und verbuchte seinerseits gleich drei Durchdreher am Stück. Mavlaev nahm den Schwung mit und Imholz blieb nur noch das Verteidigen. Die wenigen Möglichkeiten nutzte Mavlaev zu einem 11 zu 2 Punktesieg aus. Elias Kempf war sichtlich bereit, die tiefen Beinangriffe von Stefan Reichmuth zu verteidigen. Trotz sehr tiefer und aufmerksamer Verteidigungsarbeit von Kempf gelang es Reichmuth trotzdem früh zu punkten. Kempf wehrte sich aber stets vehement. Reichmuth kämpfte sehr abgeklärt, taktisch sicher und sein Sieg kam nie in Gefahr. Nach nur 15 Sekunden in der zweiten Kampfhälfte machte Reichmuth die fehlenden Punkte zum vorzeitigen Ende (16:0). Kempf konnte bei der letzten Aktion beinahe noch die Anschlusspunkte und einen wichtigen Mannschaftspunkt erkämpfen, doch der Willisauer Inernationale wehrte den Angriff ab. Die beiden jungen Ringer Sergio Gamma und Timon Zeder lieferten sich ab Startpfiff einen harten Fight. Gamma fehlte jedoch der nötige Biss und die entscheidende Sicherheit, um seine Angriffe durchzuziehen und seinerseits zu punkten. In scheinbar lockerer Manier reihte Zeder Punkt um Punkt und ging mit 10 zu 0 in die Pause. Mit einem fulminanten Start nach der Auszeit machte Gamma die lang ersehnten zwei Punkte. Im ganzen Kampf schienen sich die Aktionen immer zu wiederholen. Gamma konnte nur durch gute Verteidigungsarbeit einen grösser werdenden Punktevorsprung vermeiden. Mit Ach und Krach konnte er so ein vorzeitiges Kampfende abwehren und ging nach sechs Minuten mit 2 zu 16 als Punkteverlierer von der Matte. Mit einem blitzschnellen Start knöpfte Michael Jauch Samuel Scherrer nach nur fünf Sekunden bereits die ersten Zähler ab. Der ehemals internationale Jauch hatte mit dem jungen noch aktiven internationalen Scherrer einen guten Kontrahenten zugeteilt bekommen. Durch seine Abgeklärtheit, Erfahrung und Ausdauer gelang es Jauch die Partie lange sehr ausgeglichen zu gestalten. Auch in schwierigen Situationen behielt er stets den Überblick. Die zweiten Verwarnungen brachten auf beiden Seiten je einen Zähler ein. Mit einem Durchdreher vermochte Scherrer entscheidend in Führung zu gehen. Beide kämpften jedoch vehement weiter und das Duell blieb bis in die letzte Sekunde hochspannend. Der stark ausgeglichene Fight verlangte beiden alles ab und Jauch musste Scherrer zum 5 zu 8 Punktesieg gratulieren. Michael Portmann wehrte zu Beginn einen starken Angriff von Fabian Epp ab. Die kurz darauf führende Banklage nutzte Epp abgeklärt zur 4 zu 0 Führung aus. Durch einen Konterangriff verkürzte Portmann kurz darauf auf 2 zu 4. Mit etwas unkonventionell aussehenden Aktionen realisierte Portmann gar den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit war Portmann deutlich der aktivere und überlegenere Ringer. Epp ging immer mehr die Puste aus und Portmann gewann mit 12 zu 4 Punkten. So zogen die Willisauer immer weiter davon und gingen mit 13 zu 3 Punkten in die Pause.
Die erste Partie nach der grossen Pause war schnell in Luzerner Hand. Lucas Epp vermochte Andreas Reichmuth trotz guter Verteidigung nicht Paroli zu bieten. Die guten Aktionen auf Seiten des Urners blieben unbelohnt und so gingen die beiden mit 0 zu 12 Punkten in die Auszeit. Reichmuth zeigte sich auch nach der Verschnaufpause ruhig und abgeklärt. Mit gewohnten tiefen Reichmuther-Beinangriffen endete der Kampf vorzeitig mit 16 zu 0 Punkten und einer technischen Unterlegenheit von Epp. Renato Kempf bewies gegen Alex Knecht bereits in den ersten Sekunden grossen Kampfwille und erzielte seine ersten Punkte zur 2 zu 0 Führung. In einer knappen Situation am Mattenrand konnte Knecht ausgleichen. In k(e)mpferischer Manier ging es auch in der zweiten Halbzeit weiter und Kempf ging in Vorsprung. In einer starken Phase des Luzerner Hinterländers kam Kempf jedoch mit 10 zu 3 in Rückstand, wobei es auch bis zum Schluss blieb. Zwischen Nicolas Christen und Jonas Bossert kam es zu einer hochinteressanten Begegnung zwischen zwei international erfahrenen Ringern. Zwei Durchdreher brachten Bossert vier und die blitzschnelle Verteidigung einen Punkt für Christen ein. Bosserts sperrige und etwas passive Kampfweise boten Christen nicht viele Möglichkeiten. Ein taktisch und technisch starker Konterangriff brachten Christen den Anschluss auf 3 zu 4 Punkten ein. Es war ein Kampf auf Augenhöhe zwischen zwei international erfahrenen Ringern, wo kleinste Fehler und Ungenauigkeiten über die Punktevergabe entschieden. Eine etwas umstrittene Aktion wurde für Christen nicht mit Punkten belohnt und so brachte der technisch sehr starke Bossert einen hauchdünnen 4 zu 3 Punktesieg ins Trockene. Nach knapp einer Minute richtete sich die erste Passivität gegen Roger Heiniger. Mateo Dodos vermochte dem gut verteidigenden Heiniger jedoch keine Punkte abzunehmen. Heiniger seinerseits nutzte die Banklage souverän, trotz starker Verteidigung, mit 7 zu 0 Punkten aus. Diese Führung baute Heiniger weiter aus und konnte Dodos bei einer kurzen Unkonzentriertheit sogar noch auf die Schultern betten. Luca Lussi wurde früh durch den stark auftretenden Tobias Portmann durch die Lüfte geworfen. Nach 30 Sekunden führte Portmann bereits mit 8 zu 0 Punkten. Doch der Urner liess sich nicht unterkriegen, blieb stets aufmerksam und verhinderte so einige weitere Gegenwertungen. Trotz beherzter Verteidigung musste sich Lussi noch in den ersten drei Minuten mit einer Schulterniederlage geschlagen geben.
Für Schattdorf resultierten aus diesem Kampf in zehn Fights zehn Niederlagen. Trotz guten Aktionen konnten die Urner nicht überzeugen. Nach dem deutlich knapperen Resultat in der Vorrunde (15:22) schien den Urnern wenig am Rückrundenkampf zu liegen. Da Einsiedeln und Hergiswil beide verloren, kommt es am nächsten Samstag 11. November zum Showdown gegen Hergiswil (20.00 Uhr Turnhalle Grundmatte in Schattdorf). Nach dieser wenig anmutenden Vorstellung der RRS in Willisau, ist eine deutliche Leistungssteigerung, viel Kampfgeist und Leidenschaft gefragt, wenn die Urner die Playoff-Qualifikation noch schaffen wollen.
Unterstützt unsere Ringer!
Alle in die Grundmatten-Halle am nächsten Samstag!!
Fotos: Regula Epp