Einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen und eine Medaille an einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft gewinnen: Davon träumt Thomas Epp seit er der Ringerriege Schattdorf im Alter von 4 Jahren beigetreten ist.
Das war vor 11 Jahren. In dieser Woche hat der im September 16 Jahre alt werdende Flüeler die Möglichkeit, sich einen seiner Träume bereits zu erfüllen. In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo darf er erstmals in seiner noch jungen Karriere an der U17-Europameisterschaft ringen.
Das Talent ist Thomas Epp sprichwörtlich in die Wiege gelegt worden. So war sein Vater Bruno bei den Aktiven insgesamt fünfmal Schweizermeister. Sein eigenes Palmarès ist nicht minder beeindruckend. Obwohl noch nicht einmal ganz 16-jährig ist Thomas Epp bereits 12-facher Schweizermeister im Freistil und Greco. In Sarajevo wird er in beiden Disziplinen an den Start gehen. Der freie Stil behagt ihm jedoch mehr als der griechisch-römische. „Freistil ist einfach viel spannender. Weil mehr Griffe erlaubt sind als im Greco, kann man auch viel mehr machen.“ Dass er in der bosnischen Hauptstadt auch in seiner schwächeren Disziplin ringt, hat einen ganz pragmatischen Grund. „Wenn an der EM kein Schweizer im Greco an den Start geht, hat die Schweiz an der nächsten WM weniger Startplätze.“
In der Regel trainiert Thomas Epp sechs bis sieben Mal pro Woche. Als Vorbereitung auf die EM in Sarajevo absolvierte er mit der Schweizer Nationalmannschaft, der er seit knapp zwei Jahren angehört, zusätzlich ein zweiwöchiges Trainingslager in Deutschland. Das EM-Ticket sicherte sich der Flüeler mit dem Sieg an der Freistil-Schweizermeisterschaft am 10. Juni in Genf in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm.
Dass Thomas Epp auch international mehr als nur mithalten kann, hat er zwei Wochen später am Karl-Heinz-Buchter-Gedächtnisturnier im deutschen Baienfurt mit dem Gewinn der Goldmedaille eindrücklich bewiesen. In Sarajevo wird die Konkurrenz jedoch noch einmal eine Nummer grösser sein. Thomas Epp ist sich dessen bewusst. „Ich gehe nicht mit allzu hohen Erwartungen an die EM“, sagt der angehende Sanitärinstallateur-Lehrling denn auch. „Eine Klassierung unter den ersten acht wäre schon ein gutes Resultat.“