Europameisterschaften Aktive Greco in Novi Sad (Serbien)

Hervorragende Top Ten Klassierung von Nicolas Christen!

von Gabriel Christen

Nicolas Christen war einer der drei Vertreter der Schweiz an der EM in Novi Sad im Greco-Stil. Sowohl im Vorfeld der Wettkämpfe, wie auch bei den Kämpfen selbst machte der Urner ein Wechselbad der Gefühle durch. Wenige Tage vor dem Wettkampf verstarb sein Onkel Toni Christen unerwartet. Einen Tag vor der Abreise nach Serbien durfte er der Beerdigung beiwohnen, was ihm wichtig war. Nicolas Christen zu dieser Situation: „Toni begleitete mich 2015 an die WM in Las Vegas und er machte die Presseberichte. Auch sonst unterstützte er das Ringen, weshalb ich ihm den für mich bislang grössten Erfolg bei den Aktiven widme.“
In der bestbesetzten Gewichtsklasse bis 71 kg wurde dem Schattdorfer der Däne Carl Ekstrom zugelost. Diesen Fight ging Nicolas Christen resolut an und er bestimmte den Kampf von A-Z. Wenige Sekunden vor Schluss, beim Punktestand von 6:1, konnte er den Nordländer noch auf die Schultern legen und sich somit die höchste Wertung gutschreiben lassen.
Im nächsten Kampf wartete dann ein absoluter Weltklasseringer auf den Schweizer. Der amtierende Weltmeister Balint Korpasi aus Ungarn reichte ihm die Hand. Der sieben Jahre ältere und sehr erfolgreiche Magyare fightete in seiner gewohnt ruhigen Art und setzte Nicolas Christen von Beginn weg unter Druck. Die sehr gute Abwehrarbeit des Urners konnte der Favorit nur einmal durchbrechen und der nachmalige Europameister ging nach sechs Kampfminuten als 4:0 Punktesieger von der Matte. Damit ist auch gesagt, dass durch den Finaleinzug des Ungaren ein weiterer Kampf für den Schattdorfer möglich wurde.
Mit dem jungen Österreicher Christoph Burger, welcher schon mehrere Welt- und Europameisterschaften bestritten hat, stand Nicolas Christen kein übermächtiger Gegner gegenüber. Der ausgeglichene Kampf brachte beim Urner ein altes Kampfmuster zu Tage, welches von den Kampfrichtern mit zwei Passivitäten bestraft wurde. Diese 0:2 Punkteniederlage wäre zu vermeiden gewesen und hätte einen Kampf gegen den Vertreter der Türkei um den Einzug in den kleinen Final bedeutet.
Trotz dieses bitteren Endes resultierte für Nicolas Christen der neunte Schlussrang, was die erste Top Ten Klassierung des Urners bei den Aktiven und das beste Ergebnis aller Schweizer Teilnehmer an dieser EM bedeutete.
Fazit für die Zukunft: Nicolas Christen braucht im Angriff eine Technik, die ihm in kritischen Momenten Punkte einbringen kann. Daraufhin werden die nun folgenden Trainingslehrgänge im In- und Ausland unter anderem ausgerichtet sein.

Rangliste -71 kg (27 Teilnehmer):
1. Ungarn
2. Weissrussland
3. Russland und Serbien
5. Türkei und Frankreich
7. Aserbeidschan
8. Bulgarien
9. SCHWEIZ – Nicolas Christen
10. Italien

Andreas Vetsch (-66 kg; aus Oberriet-Grabs) und Damian Dietsche (-75 kg; aus Kriessern) bekamen es in der ersten Runde mit hochkarätigen Gegnern zu tun. Vetsch verlor gegen den Olympiasieger von Rio 2016, Davor Stefanek aus Serbien, durch technische Unterlegenheit. In der Hoffnungsrunde stand er wie schon an der U23 EM dem Letten Aleksandrs Jurkjans gegenüber, und auch dieses Mal konnte er leider nicht reüssieren (1:3 Punkteniederlage). Damian Dietsche startete gegen den späteren Europameister aus Bulgarien, Mohamed Abdelslam, mit einer technischen Niederlage. In der Hoffnungsrunde zeigte er gegen den Moldawier Mihail Bradu einen guten Kampf, verlor diesen aber nach Punkten mit 2:6.

Im Freistil starteten zwei Schweizer. Randy Vock (-61 kg; aus Freiamt) und Stefan Reichmuth (-86 kg; aus Willisau) bekamen es mit Vertretern aus Moldawien zu tun. Vock wie auch Reichmuth verloren ihre Kämpfe vorzeitig durch technische Unterlegenheit. Da die beiden Osteuropäer ihre nächsten Kämpfe verloren, bedeutete dies für beide Schweizer das vorzeitige Aus.