Nationalliga A: Schattdorf – Freiamt 11:26
Nur drei von zehn Begegnungen entschieden die Urner gegen die Aargauer im letzten Heimfight der Saison zu ihren Gunsten. Doch die Niederlage fiel um einiges zu deutlich aus.
von Ruedi Ammann
Zum letzten Heimmatch in der Swiss Hutter League (NLA) traten die Schattdorfer am Samstagabend vor eigenem Publikum an. Als besonderer Ehrengast weilte der Präsident von Swiss Wrestling, Dani Hüsler, zugegen. Viele Anwesende benützten die Gelegenheit, sich vor Ort über die verschiedensten Belange des attraktiven Ringersports zu unterhalten und die jüngsten Entwicklungen persönlich aufzudatieren.
Erneut hatten die Urner ohne die «Doppellizenzler» Ruedi Appert (Brunnen) und Andi Vetsch (Oberriet) auszukommen. Aus den Revancheträumen, welche die Urschweizer nach der klaren Vorrundenniederlage (9:28) hegten, wurde gegen die Gäste – geschätzte rund hundert Aargauer Fans verfolgten die Einsätze nebst 300 Urner Kiebitzen – somit nichts. Die Schlappe fiel nahezu ebenso deutlich wie der Vorrundeneinsatz aus. Nun heisst es zum Saisonabschluss am kommenden Samstag noch in Willisau anzutreten. Die Mannschaft von Teamtrainer Michi Jauch und Coach Marco Gisler will gegen die in der Qualifikationstour zurzeit Dritten aus dem Luzernbiet nochmals alles geben, um sich mit einem achtbaren Resultat aus der Staffelmeisterschaft 2016 zu verabschieden. Am Samstag verlor Einsiedeln gegen Willisau 10:28, Hergiswil zog gegen Kriessern mit 11:23 den Kürzeren. An den Playoffs beteiligen sich, was bereits vorgängig feststand, Kriessern (16 Punkte), Freiamt (12), Willisau sowie Hergiswil (je 11) Punkte. Für Schattdorf (4) ist der Punktemarathon nach der letzten Begegnung vorzeitig zu Ende. Einsiedeln als punkteloser Tabellenletzter wird noch um den Klassenerhalt zu fighten haben.
Drei Erfolge in Runde eins
Als Erster trat gegen Freiamt Stephan Imholz auf die Matte. Er erhielt es mit dem aggressiv zur Sache gehenden Junioren-Schweizermeister Nino Leutert (57 kg, Greco) zu tun. Imholz vermochte mit 2:1 in Front zu ziehen, sah sich nach einer wirbligen gegnerischen Attacke (Fünferwertung) aber rasch auf den Boden der Realität (2:6) zurückgeholt. Zur Pause lautete das Skore aus der Optik des Schattdorfers 2:10 und schliesslich 2:20 (technische Unterlegenheit).
Mit einer Topleistung wartete Elias Kempf im obersten Gewicht (130 kg, Freistil) gegen den «Eidgenossen» Pascal Gurtner auf. Im Duell der beiden Kranzschwinger geriet der Schattdorfer bis zur Pause mit 0:3 in Schieflage. Doch danach war es um die Vorrangstellung des Aargauers geschehen. Kempf zog alle Register seines Könnens, um schliesslich das bessere Ende unter dem Applaus der einheimischen Fans mit 4:3 nach Punkten für sich zu behalten und das Zwischenergebnis in der Teamwertung auf 3:5 zu reduzieren.
Der amtierende Schweizermeister Simon Gerig ging gegen Reto Bürgisser (61 kg, Freistil) ungestüm zur Sache. Der 22-jährige Maschinenbaustudent zog während der ersten Wettkampfminuten mit 6:0 weg, um während der zweiten Wettkampfhälfte das Skore auf 17:1 (technische Überlegenheit) auszubauen und die RRS mit 7:6 in Führung zu katapultieren.
Duell Nummer vier bestritt Teamtrainer Michi Jauch gegen Roman Zurfluh (97 kg, Greco). Mit einem knappen 1:0-Punktesieg behielt der Schattdorfer das bessere Ende für sich, damit «süsse» Revanche für die Vorrundenniederlage (3:7) nehmend und Schattdorfs Führung auf 9:6 auszubauen.
Vor eine knifflige Aufgabe sah sich anschliessend Sven Gamma gegen Randy Nock (65 kg, Greco) gestellt. Der Freiämtler hatte nämlich im Rahmen der bisherigen Staffelmeisterschaft schon sieben Siege erfochten und erfreut sich damit offenkundig einer ausgezeichneten Form. Gamma geriet schon bald in Rückstand, kassierte unter anderem eine Fünferwertung und stand nach viereinhalb Minuten als Verlierer (0:14, Schulterniederlage) fest. Schattdorf lag zur Pause mit 9:10 ganz knapp zurück.
Fünf Niederlagen in Serie
Aufgrund der Kräfteverhältnisse stand damit die abschliessende Niederlage der Urner weitgehend vorzeitig fest. Sie wurde im Duell zwischen Lucas Epp und Nico Küng (86 kg, Freistil) eingeläutet. Der Gästeringer zog rasch auf 6:0 weg, um noch vor Ablauf der ersten Halbzeit als technischer Sieger (16:0) festzustehen.
Gleich anschliessend ereilte Luca Lussi gegen Michael Bucher (70 kg, Freistil) das nämliche Schicksal. Im Anschluss an eine gegnerische Beinschere holten die Aargauer nach dem daraus resultierenden technischen Sieg (16:0) ebenfalls die 4 zur Vergabe gelangenden Wertungspunkte ab. 9:18 lautete zu diesem Zeitpunkt die Führung der Besucher.
Im drittletzten Duell des Abends standen sich mit Nicolas Christen und Pascal Strebel (80 kg, Greco) zwei hochkarätige Athleten gegenüber. Der Aargauer Olympiafahrer, zurzeit wohl bester Ringer der Schweiz – er hatte im Verlauf der bisherigen Staffelmeisterschaft nach acht Einsätzen ebenso viele Siege erfochten – führte schon nach knapp 3 Minuten mit 6:0. Im Verlaufe des zweiten Wettkampfteiles beeindruckte dann speziell Christen. Er hielt den Schaden in Grenzen, das Skore auf 2:6 reduzierend. Freiamt führte nach diesem Punktesieg mit 20:9.
Matteo Dodos war gegen Jayan Göcmen (74 kg, Greco) mit dem Vorsatz auf die Matte getreten, sich für die Vorrundenniederlage zu revanchieren. Doch es blieb beim Wunschdenken. Nach eindrücklicher Gegenwehr (2:2 zur Pause) war es nur noch der Aargauer, welcher sein Zählerkonto zu äufnen vermochte und schliesslich mit 13:2 Punkten das bessere Ende für sich behielt.
Renato Kempf stand im letzten Zweikampf Manuel Jakob gegenüber (74 kg, Freistil). Der Gästeringer, welcher letzte Saison noch mit Willisau den Landesmeistertitel abgeholt hatte, vermochte bis zur Pause nur einen allereinzigen Zähler zu verbuchen. Doch nach dem zweiten Durchgang stand er dann als klarer Punktesieger (10:0) fest.
Heimspeaker Gabriel Christen verdankte abschliessend der Staffelmeisterschafts-Hauptsponsorfirma, Hutter Baumaschinen AG, ihr vierjähriges Engagement. Als «Ringer des Abends» wurde zu guter Letzt Elias Kempf seitens Esther Imholz gewürdigt. Franziska Wittenwiler, aus Kriessern stammend, liess es sich nicht nehmen, die Niederlage der Schattdorfer mit der Überreichung eines köstlichen Gebäcks zu versüssen und im Hinblick auf den Saisonschlussfight in Willisau am kommenden Samstag zu einem positiven Wettkampf zu ermuntern.