Nach intensivem Kampf den Kürzeren gezogen!

Nationalliga A: Schattdorf – Kriessern 14:21

Fünf Einzelsiege der Gastgeber, dennoch (zu hoch) verloren. Leader wussten sich im Verlauf des zweiten Wettkampfteils definitiv durchzusetzen.
von Ruedi Ammann

Nach sechs Einzelduellen lagen die Urner gegen den Leader der Staffelmeisterschaft in der Qualifikationstour der Swiss Hutter League (NLA) am Samstagabend in der Grundmattenhalle vor rund 300 Zuschauern erst knapp – mit einem Punkt Differenz im Hintertreffen. Danach machten die Ostschweizer allerdings alles klar. Die beiden weiteren Einsätze in der obersten nationalen Stärkeklasse sahen Freiamt gegen Einsiedeln siegreich (26:10), Willisau und Hergiswil trennten sich unentschieden (17:17). Im Zwischenklassement – drei Runden vor dem Abschluss – führt Kriessern (12 Punkte), vor Freiamt (10), Hergiswil (9), Willisau (7), Schattdorf (4) sowie Einsiedeln (0).

Erneut ohne Vetsch und Appert
Die Urner hatten gegen Kriessern erneut ohne ihre Doppellizenzträger Andi Vetsch (Oberriet) und Ruedi Appert (Brunnen) auszukommen, da beide bei ihren Stammklubs (Nationalliga B) im Rahmen der Direktbegegnung benötigt wurden. Brunnen entschied das Spitzenduell mit 21:14 zu seinen Gunsten. Appert gewann gegen Marc Benz nach Aufgabe seines Widersachers mit dem Punktemaximum (Sergio Gamma, an die Schwyzer ausgeliehen, verlor gegen Christoph Wittenwiler nach Punkten 7:10), Vetsch landete gegen Alexander Büeler einen Punkteerfolg (11:6). – Brunnen führt jetzt in der NLB-Ostgruppe (10 Zähler) vor Weinfelden (8) und Oberriet (6).

img_7124Im untersten Gewicht (57 kg, Greco) fand Stephan Imholz gegen Dominik Laritz kein Rezept. Er kassierte eine Schulterniederlage (0:4). Elias Kempf blieb gegen Jürg Hutter (130 kg, Freistil) weitgehend chancenlos, nach Punkten klar den Kürzeren ziehend (0:8). Simon Gerig liess sich gegen Fabian Obrist (61 kg, Freistil) img_7133den ersten Erfolg für die RRS notieren. Der junge Schattdorfer verpasste seinem Gegner eine klare Schlappe (technische Überlegenheit, 15:0). Teamtrainer Michi Jauch liess gegen Philipp Hutter (97 kg, Greco) nichts anbrennen. Er gewann verdienterweise nach Punkten (3:1). Das letzte Duell vor der Pause hatte Sven Gamma gegen Manuel Wittenwiler (65 kg, Greco) nach Punkten etwas unglücklich aus der Hand zu geben (2:5). Schattdorf lag zu diesem Zeitpunkt mit 7:10 im Hintertreffen.

img_7134Dvorak verkürzte auf 10:11
Bence Dvorak zündete zum Auftakt der zweiten Wettkampfhälfte gegen Tobias Betschart (86 kg, Freistil) ein Feuerwerk. Er verpasste dem Ostschweizer einen Denkzettel nach Punkten (12:4), wobei der Schattdorfer nach sehenswerten Attacken schon nach halber Wettkampfzeit mit 6:0 in Führung lag. Die Gastgeber hatten damit bis auf eine Länge (10:11) zu den Sankt Gallern aufgeschlossen. Renato Kempf vermochte gegen Marc Dietsche (70 kg, Freistil) an der gegnerischen Festung nicht zu rütteln. Er hatte die letzte Wertung mit dem Zählermaximum abzutreten und sah sich mit 0:15 (technische Unterlegenheit) abgefertigt. Mit Nicolas Christen und Damian Dietsche (80 kg, Greco) standen sich zwei Nationalmannschaftskollegen gegenüber. Der Schattdorfer handelte sich schon nach 35 Sekunden eine Ellbogenprellung zu. Er vermochte das Duell glücklicherweise indessen fortzusetzen. Nach seinem 0:2-Pausenrückstand überraschte der Urner seinen Widersacher mit einer satten Viererwertung, um das bessere Ende schliesslich nach Punkten (6:4) zu seinen Gunsten zu entscheiden. Schattdorf hatte seinen Rückstand damit auf 12:16 reduziert. Von den Sitzen riss im vorletzten Zweikampf die Begegnung img_7142zwischen Mateo Dodos und David Hungerbühler (74 kg, Greco). Ersterer geriet bis zur Halbzeit mit 0:3, nach teils diskutablen Kampfrichterentscheiden ins Hintertreffen. Doch Dodos wartete mit einem weiteren genialen Schlussfeuerwerk auf. Er glich aus und zog mit 4:3 in Front, um dann in den letzten Zweikampfsekunden unter dem mächtigen Applaus der einheimischen Fans nach Punkten gar zu gewinnen (4:3). Beim Stande von 14:17 stand für die Schattdorfer Crew noch die Begegnung img_7147zwischen Fabian Epp und und Steven Graf (74 kg, Freistil) auf dem Programm. Epp vermochte dem erfahrenen Ostschweizer nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Er hatte Graf nach technischer Unterlegenheit (0:16) das Punktemaximum zuzugestehen.

img_7151Dominik Laritz (Kriessern) und Simon Gerig (Schattdorf) durften sich durch Vanessa Büchi schliesslich als «beste Ringer des Abends» auszeichnen lassen. Ringerriegenpräsident und Coach Marco Gisler zum Einsatz seiner Leute gegen Kriessern: «Eine spannende und durchwegs attraktiv verlaufende Begegnung, die aus unserer Sicht letztlich mit einer zu hohen Niederlage endete. Unsere Athleten zeigten eine exzellente Moral und tolle Einsätze.» – Im Rahmen der drittletzten Qualifikationsrunde tritt die Ringerriege Schattdorf am Samstagabend, 29. Oktober, in Hergiswil, acht Tage später dann vor eigenem Publikum gegen die Staffel aus dem Freiamt auf die Matte.

Prominente Gäste aus Nidwalden
Spezielle Erwähnung verdient der Besuch einer Delegation des Seilziehklubs Stans-Oberdorf (gegründet 1973). «Wir wollten uns einmal eine Vorstellung vom Ringersport sozusagen vor der Haustüre machen. Und waren vom Gebotenen in der Urner Ringerhochburg beeindruckt», attestierte der Coach der Schweizer Nationalmannschaft, Bruno Vogler, gegenüber dem «Urner Wochenblatt». – Die Nidwaldner werden im nächsten Jahr wiederum im Rahmen von Welt- und Schweizermeisterschaften im Rampenlicht stehen.