Nationalliga A: Schattdorf – Willisau 13:21
Im letzten Vorrundenfight kassierten die Urner ihre vierte Saisonniederlage. Vier Einzelsiege und sechs Niederlagen bildeten die ernüchternde Bilanz.
von Ruedi Ammann
Mit den so genannten Doppellizenzen ist es eine recht triste Sache. Die damit ausgestatteten Athleten werden oder besser wurden bislang von ihren Ausleiheklubs mehrheitlich mit Beschlag belegt. Denn immer dann, wenn für diese die Lage brenzlig ist, greifen sie auf ihre Leute zurück. Dies war auch in Runde fünf der Staffelmeisterschaft in der obersten nationalen Stärkeklasse am Samstag der Fall. Sowohl Ruedi Appert (Brunnen) wie Andreas Vetsch (Oberriet) hatten ihre Talente (vertragsgemäss!) den Stammvereinen zur Verfügung zu stellen. Was im Klartext heisst, dass die Schattdorfer im wichtigen Heimfight gegen Willisau in die Röhre zu gucken hatten und in den entsprechenden Gewichtsklassen «Eigengewächse» einzusetzen hatten.
Brunnen schlug in der NLB-Ostgruppe Weinfelden 22:16. Ruedi Appert bezwang dabei Niklas Blaser (97 kg) nach technischer Überlegenheit (16:0). Oberriet liess Ufhusen abblitzen, und zwar mit 23:17. Andreas Vetsch fertigte Simon Marti ebenfalls nach technischer Überlegenheit (16:1) ab (80 kg). Im Zwischenklassement der NLB-Ostgruppe führen Oberriet und Brunnen nach vier Einsätzen und je 6 Punkten gemeinsam.
In der NLA ergaben sich am Samstagabend im Weiteren folgende Ergebnisse: Hergiswil – Einsiedeln 27:13, Kriessern – Freiamt 19:15. Das aktuelle Zwischenklassement nach der Vorrunde: 1. Kriessern und Freiamt (je 8 Punkte), 3. Willisau und Hergiswil (je 6), 5. Schattdorf (2), 6. Einsiedeln (0).
8:8 nach halber Distanz
In Schattdorf dürften es geschätzte 300 Zuschauer gewesen sein, welche dem Duell zwischen den Gastgebern und Schweizermeister Willisau die Referenz erwiesen. Mit einem allfälligen Sieg, der aus den aufgezeigten Gründen schliesslich Wunschdenken blieb, hätten sich den Innerschweizern noch Chancen eröffnet, sich eine Teilnahme im Hinblick auf die Finalrunde respektive Playoffs ausrechnen zu dürfen. Durch die Schlappe sind diese nun wohl nur noch theoretischer Natur. Dies umso mehr, da die RRS lediglich zwei der restlichen fünf Begegnungen vor eigenem Anhang wird austragen können.
Im untersten Gewicht (57 kg, Freistil) standen sich Stephan Imholz und Roger Kunz gegenüber. Beide lieferten sich einen spannenden Fight. Der Luzerner behielt das bessere Ende schliesslich mit 9:5 Punkten für sich. Teamtrainer Michi Jauch traf auf den starken Samuel Scherrer (130 kg, Greco). Der Schattdorfer liess kaum je Zweifel an seinen Absichten aufkommen, um denn auch nach Punkten (4:2) obenaus zu schwingen. Forsch ging Sven Gamma gegen Michael Portmann (61 kg, Greco) zur Sache. Der RSS-Athlet liess sich mit einem klaren Punkteerfolg (7:0) durch Kampfrichter Peter Suter von der Matte verabschieden. In der Zwischenwertung hatten die Einheimischen das Zepter damit übernommen (6:3). Fight Nummer vier führte Elias Kempf und Marco Riesen (97 kg, Freistil) zusammen. Der Luzerner gab von Anfang an den Ton an, um nach technischer Überlegenheit (16:0) zu gewinnen. Willisau hatte damit die Führung in der Zwischenbilanz wieder übernommen (7:6). Von den Sitzen riss der Zweikampf zwischen Simon Gerig und Lukas Bossert (65 kg, Freistil). Ersterer geriet dabei vorerst klar ins Hintertreffen, zündete in der Folge indessen den Turbo und stand schliesslich – unter dem rauschenden Beifall der einheimischen Schlachtenbummler – mit 8:7 als Punktesieger fest. Der Zwischenstand in der Mannschaftswertung zur Pause: 8:8. Hitchcock liess grüssen…
Nur noch Nicolas Christen gewann
Trotzdem die Willisauer auf Jonas Bossert, Stefan Reichmuth sowie Morteda Abdel Sada in Schattdorf verzichten mussten, warteten diese im Verlaufe der nächsten fünf Duelle mit vier souveränen Siegen auf. Bence Dvorak stand gegen Dominik Bossert (86 kg, Greco) auf verlorenem Posten (0:15, technische Unterlegenheit). Mateo Dodos wäre gegen Roger Heiniger (70 kg, Greco) beinahe ein Überraschungscoup gelungen. Zur Pause noch mit 1:3 zurückliegend, arbeitete sich der RRS-Vertreter auf 4:5 respektive 5.6 heran, um dann schliesslich doch mit 5:8 nach Punkten abzuschmieren. Fabian Epp driftete gegen Andreas Reichmuth (80 kg, Freistil) immer deutlicher ab, um schliesslich nach technischer Unterlegenheit (0:16) zu verlieren. Willisau lag zu diesem Zeitpunkt mit 9:18 Teampunkten im Hintertreffen, so dass selbst ein «Weltwunder» an der Niederlage der Gastgeber nichts mehr hätte bewirken können. Im vorletzten Duell gab Renato Kempf gegen Kilian Aregger (74 kg, Freistil) sein Bestes, blieb aber nach Punkten deutlich hängen (0:8). Da war schliesslich noch Nicolas Christen, der den würdigen Schlusspunkt (aus Urner Sicht) unter die Begegnung setzte. Sven Hirschi stempelte er schon frühzeitig zum Statisten, um ihm in der Endabrechnung nach dem 16:0 eine finale Schulterniederlage zu verpassen.
Als besonderer Ehrengast weilte am Samstagabend übrigens die Schattdorferin Jolanda Annen in der Grundmattenhalle zu Gast. Sie liess sich durch Ueli Arnold interviewen und im Hinblick auf ihre sportliche Zukunft in die Karten blicken. Gabriel Christen überreichte der Spitzenathletin und Olympia-14. von Rio ein Blumengebinde.
Der heisse Fight im Klosterdorf
Jetzt steht der Ringerriege Schattdorf die Fahrt nach Einsiedeln bevor. In der Sporthalle Brüel werden sich am kommenden Samstagabend ab 20 Uhr im Schwyzer Klosterdorf Gastgeber und Urner gegenüberstehen. Als Kampfrichter wurde Sven Ewert aufgeboten. Nach dem Heimsieg im Rahmen der Vorrunde wollen die RRS-Akteure alles daransetzen, um auch den Retourkampf für sich zu entscheiden und in der Rangliste sich nach hinten abzusichern. Im Übrigen werden sich am kommenden Samstag in der Swiss Hutter League noch Kriessern und Willisau sowie Hergiswil und Freiamt begegnen.