Ringen, Nationalliga A: Schattdorf – Einsiedeln 22:15
Urner gaben dem Team aus dem Klosterdorf den Laufpass. Doch zu einem Spaziergang wurde der Auftakt zum neuen Championat für die Urner nicht.
von Ruedi Ammann
Seit Samstagabend läuft die Meisterschaft in der Swiss Hutter League (NLA) wieder auf Hochtouren. In der Sechsergruppe wurden die ersten drei Fights ausgetragen. In Schattdorf zog das Team von Mannschaftstrainer Michi Jauch den Sieg nach einer starken Leistung an Land. Doch nach neun der insgesamt zehn Duelle hätten es die Gäste aus dem nördlichen Nachbarkanton noch in der Hand gehabt, wenigstens einen Teamwertungszähler aus dem Feuer zu reissen. Beim Stande von 18:14 hätte es allerdings im Duell zwischen Mateo Dodos, dem 21-jährigen Wirtschaftsstudenten, einer 4:0-Niederlage im Grecoduell der 74-kg-Klasse gegen Fabian Noser bedurft. Doch nichts da! Dodos zog alle Register seines Könnens, um gegen seinen Widersacher einen 18:2-Erfolg zu realisieren (technische Überlegenheit mit 4:1 Mannschaftspunkten).
Der Sieg der Einheimischen wurde von den Fans mit viel Applaus quittiert. Dieser liess die Ovationen der auch recht beachtlichen Einsiedler Fankulisse nahezu im Nichts versanden.
Zum Meisterschaftsauftakt bleiben noch die beide übrigen NLA-Ergebnisse anzumerken: Willisau schlug Kriessern 19:17, Freiamt fegte das Kollektiv aus Hergiswil mit 28:9 von der Matte.
Pausenrückstand der Urner
Die Ringerriege Schattdorf nahm das Innerschweizer Derby mit gedrosselten Motoren in Angriff. So kam es, dass Schattdorf nach zwei Einsätzen mit 0:6 ins Hintertreffen geraten war, was sichtlich nicht dem Gusto der RRS-Fans entsprach. Wie es dazu kam? Stephan Imholz (57 kg, Freistil) fand gegen Dany Kälin kein Rezept. Er handelte sich gar eine Schulterniederlage ein. Danach versuchte Teamtrainer Michi Jauch (130 kg, Greco) gegen Sven Neyer alles, um Gegensteuer geben zu können. Doch der Letztgenannte erwies sich für einmal als nicht bezwingbare Hürde. Trotz allen Bestrebens, einen Sieg zu realisieren, blieb der x-fache Schweizermeister Jauch erfolglos und hatte sich nach Punkten (0:3) geschlagen zu geben.
Für den ersten Schattdorfer Erfolg war dann Sven Gamma (61 kg, Greco) besorgt. Patrik Dähler liess er absolut chancenlos, um ihm eine technische Unterlegenheit zu bescheren (16:0). Ähnlich respektlos verfuhr Bence Dvorak mit Roger Schatt (87 kg, Freistil). Nach 6:0 stand der Schattdorfer als souveräner Punktesieger fest. Die RRS hatte damit ihre erstmalige Führung im Zwischenklassement (7:6) Tatsache werden lassen. Simon Gerig traf im letzten Zweikampf vor der Pause (65 kg, Freistil) auf Michel Schönbächler. Der heimische Akteur geriet mit 0:2 ins Hintertreffen, konnte aber postwendend zum 2:2 kontern. In der Folge kam Gerig dann aber in Nöte. Beim Stande von 2:7 applaudierten die Zuschauer dann eine Viererwertung des Schattdorfers. Doch der Kampfrichter wollte die Aktion um Zentimeter ausserhalb der Wettkampffläche zustande gekommen gesehen haben und winkte ab. So kam es, dass Einsiedeln nach fünf Duellen mit 9:8 führte. Jetzt war Gegensteuer angesagt. Und Schattdorf liess sich nicht zweimal bitten…
Zum Abschluss vier Siege und eine Schlappe
Fight Nummer sechs brachte das RRS-Kollektiv wieder in den grünen Bereich. Ruedi Appert liess Bruno Flück (86 kg, Greco) in die Röhre gucken. Der Einsiedler sah sich mit 9:0 abgefertigt – Schattdorf hatte das Zepter an sich gerissen. Und als Neuzugang Andreas Vetsch Jan Neyer (70 kg, Greco) ausgesprochen alt aussehen liess (16:0, technische Überlegenheit), führten die Urner mit 15:9. Nicolas Christen startete gegen Andreas Burkard (80 kg, Freistil) etwas verhalten. Doch nach der Pause (2:4) gab der Urner Vollgas, um das bessere Ende mit 10:4 für sich zu behalten. Überfordert war im vorletzten Zweikampf Renato Kempf gegen den abgebrühten Yves Neyer (74 kg, Freistil). Der Athlet aus dem Klosterdorf lag bereits bei Halbzeit mit 7:0 voraus, um schliesslich mit 16:0 (technische Überlegenheit) zu gewinnen. Nun stand noch der Zweikampf zwischen dem bereits eingangs erwähnten Mateo Dodos und Fabian Noser an. Ein 0:2 konterte der Schattdorfer mit einer genialen Viererwertung, um dem Einsiedler schliesslich keinen einzigen Zähler mehr zuzugestehen und den Wettkampfabend mit dieser «Rakete» zu beschliessen.
Zufrieden mit der Leistung der Schattdorfer zeigte sich abschliessend Teamtrainer Michi Jauch. «Einsiedeln war der erwartet starke Widersacher, kämpfte bis zuletzt unverdrossen und engagiert. Vielleicht hätten wir auch etwas deutlicher gewinnen können, doch das Resultat entspricht insgesamt wohl den gezeigten Leistungen beider Mannschaften. Die zwei gewonnenen Punkte machen Mumm für weitere Taten. Jetzt heisst es am kommenden Samstag in Kriessern in der Höhle des Löwen anzutreten. Eine hundertprozentige Leistung unsererseits ist in der Ostschweiz gefragt.»
Aline Danioth zu Gast
Während der Wettkampfpause hatte Ueli Arnold keine Geringere als die mehrfache Medaillengewinnerin an den Olympischen Jugend-Winterspielen, Welt- und Schweizermeisterin Aline Danioth am Mikrophon. Die sympathische 18-jährige Andermatterin, welche die Medien im Rahmen verschiedener internationaler Ausmarchungen unter anderem als «neuen Stern am Skihimmel» würdigten, liess sich im Hinblick auf ihre Zukunft in die Karten blicken. Ihre Nomination in die Europacup-Trainingsgruppe bezeichnete Danioth als spezielles Highlight. Nicht ohne zu unterstreichen, dass die Vorbereitungen auf die neue Saison planmässig laufen und sich überzeugt zu geben, dass es zum Erreichen der gesteckten Ziele immer ein Quäntchen Glück brauche. Die zurzeit als Praktikantin im Andermatter Superhotel „Chedi“ Tätige unterliess es natürlich nicht, den Ringersport als besonders attraktive Sportart zu bezeichnen. Dies sehr zur Genugtuung der RRS-Verantwortlichen, welche den Meisterschaftsauftakterfolg, zumindest teilweise, dem Urschner-Supergirl gewidmet wissen wollten.