Trotz gesteigerter Leistung hingen die Trauben zu hoch

Olympia Qualifikationsturnier in Istanbul 06. Mai 2016

Nicolas Christen reiste zusammen mit seinem Nationalkaderkollegen Jonas Bossert, Willisau, zur letzten Qualifikationsmöglichkeit nach Istanbul. In der Gewichtsklasse bis 66 kg im griechisch-römischen Stil traten insgesamt 29 Kämpfer aus der gesamten Welt zum Kampf an. Lediglich die ersten zwei der Rangliste konnten sich noch das Ticket nach Rio sichern.

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Dem Schattdorfer wurde der Kasache Magomed Chuhalov zugelost. Dieser Gegner war alles andere als ein einfaches Los. Der gebürtige Russe erkämpfte sich bei den Junioren im Jahre 2011 den Europameistertitel und ein Jahr später wurde er Vize-Weltmeister. Irgendwann danach wechselte er die Staatszugehörigkeit und hätte sich bei der Olympia-Qualifikation der asiatischen Staaten im März dieses Jahres beinahe frühzeitig das Ticket nach Rio geholt (Gesamtdritter).
Den Start des Kampfes diktierte der Favorit aus Kasachstan resolut und hatte nach einer halben Minute sehr viel Glück, dass der Konter des Schweizers nicht zu seinen Ungunsten ausgelegt wurde. Der Kontergriff von Nicolas Christen hätte gut vier Punkte einbringen können. Die anbegehrte Videokonsultation liess jedoch dem Asiaten drei Punkte gutschreiben. Sechs Sekunden vor Halbzeit erhöhte der Kasache auf 5:0 Punkte.
Nach dem Startpfiff zur zweiten Hälfte war es der Urner, welcher die Gangart erhöhte und seinen ersten Punkt erkämpfen konnte. Zwei weitere Punkte des Kasachen nach viereinhalb Minuten bedeuteten bereits das Endergebnis, denn der aktiv geführte Kampf gab keine Punkte mehr her.
Nicolas Christen darf für sich gutschreiben lassen, alles versucht zu haben, den Kampf auf seine Seite zu drehen, doch sein um zwei Jahre älterer Widersacher führte die feinere Klinge. Der Kasache gewann seinen nächsten Fight gegen einen Ringer aus Tadschikistan mit technischer Überlegenheit vorzeitig, bevor er im Viertelfinal gegen den Franzosen, welcher ursprünglich aus Armenien stammen dürfte, eine Punkteniederlage kassierte. Somit war der Wettkampf für den Schattdorfer definitiv zu Ende (Schlussrang 18).

Jonas Bossert gelang in der Gewichtsklasse bis 75 kg ein sehr guter Wettkampf, welcher ihn nur knapp an der Olympiaqualifikation scheitern liess. Nach dem klar gewonnenen Kampf gegen den Tschechen verlor der Willisauer im Viertelfinal nach einem Punktevorsprung gegen den Bulgaren in den letzten zwanzig Sekunden durch eine Viererwertung. Da der Bulgare in den Final einzog, konnte der Luzerner in der Hoffnungsrunde zuerst gegen den Mexikaner antreten und diesen nach Punkten klar schlagen. Somit war der Weg frei, um die Broncemedaille kämpfen zu können. Diesen Fight gegen den Schweden verlor er nach guter Kampfführung mit 0:4 Punkten, was den sehr guten 5. Schlussrang bedeutete.

Dieser fünfte Platz war der beste aller sechs Schweizer, die in Istanbul an den Start gingen, denn auch die vier Freistilringer Randy Vock (Freiamt), Steven Graf (Kriessern) sowie die beiden Willisauer Marco Riesen und Stefan Reichmuth scheiterten spätestens im Achtelfinal.

Nun heisst es, sich bis zu den anfangs Juni stattfindenden Schweizermeisterschaften gut zu erholen, denn die beiden Kämpfe in der 66 kg Gewichtsklasse in der Mongolei und in der Türkei kosteten für den sonst einige Kilos schwereren Urner einiges an Substanz.