Premium League: Schattdorf – Willisau 11:26
Zu einem Riesenspektakel gestaltete sich der Retourfight am Samstagabend. Trotz klarer Niederlage lieferten die Gastgeber beeindruckende Leistungen ab!
von Ruedi Ammann
Die erstmals an einem Schweizermeisterschafts-Halbfinal mitmixenden Schattdorfer wissen Grossereignisse gebührend aufzugleisen. So war im Vorfeld der jüngsten Ausmarchungen in der Grundmattehalle alles Erdenkliche vorgekehrt worden, um auch den Rahmen entsprechend zu gestalten. Die „Arena“ war durch zusätzliche Aufbauten und Attraktionen ergänzt worden. Darunter fiel eine grosse Tombola, anlässlich derer Lorena Poletti als Glücksfee die Preisnummern – gemeinsam mit 
Ueli Arnold – zog. Oder das Abwägen der Athleten, das für Interessenten öffentlich zugänglich gestaltet worden war. Spezielle Erwähnung verdient auch die Würdigung verschiedener RRS-Sportler seitens des Urner Turnverbandes. UTV-Vizepräsidentin Connie Gamma verlieh dem Ringerquintett, das im Verlaufe der Saison spezielle Erfolge feiern durfte (Nicolas Christen, Simon Gerig, Elias Kempf, Renato Kempf, Stephan Imholz), wohlverdiente Anerkennungspreise.
Gäste bei Halbzeit mit 11:7 in Front
Speaker Gabriel Christen hiess vor Wettkampfbeginn die drei Kampfrichter (ab den Halbfinals wird jeweils ein Trio aufgeboten), allen voran Head Kilian Motzer, willkommen. Um auch die Anwesenheit des frischgebackenen Radball-Vizeweltmeisters Roman Schneider (Teampartner Dominik Planzer war verhindert) speziell zu würdigen.
Die Zuschauerkulisse in der Grundmattehalle liess übrigens keinerlei Wünsche offen. Zumal auch Willisau stark vertreten war. Die Delegation aus dem Kanton Luzern machte sich ebenso lautstark wie die Urner Fans bemerkbar und liess die Arena immer wieder einem eigentlichen Tollhaus gleichen. Es wurden gut 450 Kiebitze gezählt.
Zum ersten Duell traten Stephan Imholz und Timon Zeder (57 kg, Greco) an. Der Präsident der Ringerriege Schattdorf zog alle Register seines Könnens, vermochte aber den gegnerischen Favoriten nicht in Verlegenheit zu bringen (0:9, Punktesieg des Willisauers).
Elias Kempf wehrte sich gegen Andreas Reichmuth (130 kg, Freistil) nach Kräften, geriet jedoch schon bis zur Pause mit 2:8 ins Hintertreffen. Der RRS-Athlet sah sich eine Punkteniederlage (2:10) verpasst.
Simon Gerig war gegen Lukas Bossert (61 kg, Freistil) aus Schattdorfer Optik für ein von den Sitzen reissendes Spektakel besorgt. Der Schattdorfer, welcher eben erst die RS hinter sich gebracht hatte, geriet zwar bis zur Halbzeit mit 0:14 in Verzug. Was er in der Folge aber leistete, war absolut hochkarätig. Gerig holte respektlos auf. Beim Stande von 11:14 musste der Gästeringer schliesslich froh sein, dass ihn die Matchuhr vor einer durchaus noch möglich scheinenden Punkteniederlage rettete.
Grossartiges leistete in Runde vier Ruedi Appert gegen Marco Riesen (97 kg, Greco). Der Brunner in Schattdorfs Diensten zog bis eine halbe Minute vor der Pause auf 4:0 weg, um danach zur alles entscheidenden spektakulären Schultersiegaktion anzusetzen, die zweite Halbzeit somit vorzeitig zur Makulatur werden lassend. Die Akklamationsdämme im Schattdorfer Publikum schienen zu brechen…
Im letzten Duell vor dem Tee griffen Sven Gamma und Roger Heiniger (65 kg, Greco) zusammen. Der Luzerner, sonst meist im oberen Gewicht anzutreffen und drei Kilo mehr als der Schattdorfer auf die Waage bringend, zog mit 2:0 in Front, sah sich nach Intervention des Kampfrichtertrios aber um einen Zähler zurückgestuft. 28 Sekunden vor Ablauf der Wettkampfzeit lautete das Skore 2:3 zugunsten des Willisauers, der schliesslich das bessere Ende dank eines stupenden Finish und einem alles auf eine Karte setzenden Gastgeber, mit 7:2 für sich behielt. Zur Pause lag Schattdorf mit 7:11 im Hintertreffen.
Willisau mit dem zweiten Atem
Der zweite Teil der Begegnung stand klar im Zeichen der Gäste. Sie erhöhten ihren Vorsprung laufend. Nicht zuletzt auch darum, weil im Lager der Urner nicht auf alle Standardakteure zurückgegriffen werden konnte (so fehlten beispielsweise Teamtrainer Michi Jauch, Pascal Gisler sowie Sportchef Adrian Schuler) und deshalb auch Nachwuchskräfte – die sich recht gut zu verkaufen verstanden – zum Zuge kamen.
Runde sechs führte Bence Dvorak und Stefan Reichmuth (86 kg, Freistil) zusammen. Der Schattdorfer verkaufte sich gut. Bis zur Pause geriet er nur mit 0:2 ins Hintertreffen. Nach dem 0:8 verkürzte Dvorak mit einem genialen „Vierer“ gar auf 4:8, um schliesslich mit 4:12 Punkten aber doch den Kürzeren ziehen zu müssen.
Der 20-jährige Student Mateo Dodos ging gegen den erfahrenen Kilian Aregger (70 kg, Freistil) respektlos zur Sache. 1:1 lautete der Zwischenstand bei Halbzeit. Danach hatte der RRS-Vertreter sein Pulver indessen verschossen. Er blieb nach Punkten (1:9) auf der Strecke.
Erwartungsgemäss vermochte Nachwuchsmann Lucas Epp gegen Michael Bernet (80 kg, Greco) nichts auszurichten. Er geriet mit 0:16 ins Hintertreffen und sah sich anschliessend eine Schulterniederlage verpasst.
Ausgezeichnet verkaufte sich WM-Teilnehmer Nicolas Christen gegen Samuel Scherrer (74 kg, Greco). Dem 1:0 folgte der Gleichstand. Danach erhöhte der Schattdorfer seinen Vorsprung, um schliesslich einem ungefährdeten 3:1-Punktesieg entgegenzusteuern. Die RRS lag zu diesem Zeitpunkt mit 11:22 zurück.
Nachwuchsmann Luca Lussi vermochte Manuel Jakob (74 kg, Freistil) nicht zu gefährden. Er geriet immer deutlicher ins Abseits, um nach technischer Unterlegenheit (0:16) als Verlierer von der Matte komplimentiert zu werden.
Schattdorf verlor in der Endabrechnung gegen Willisau 11:26, diese Saison also bereits zum vierten Mal. – Zum Ringer des Abends durfte sich abschliessend, unter mächtigem Applaus des einheimischen Publikums, Ruedi Appert, feiern lassen.
Jetzt liebäugeln mit der Bronzemedaille
Im Fokus der Schattdorfer steht jetzt der kleine SM-Final (3./4. Platz). Dazu heisst es gegen Kriessern die Klingen zu kreuzen, das am Wochenende im Halbfinal gegen Hergiswil zwar mit 22:15 das bessere Ende für sich behielt, in der Gesamtpunktewertung zum Team vom Napf aber nicht mehr 
aufzuschliessen vermochte.
Schattdorf tritt nun zum ersten Teil des Fights um den dritten Podestplatz bereits am Sonntag, 6. Dezember, 15.00 Uhr, in der Grundmattenhalle gegen Kriessern an. Das Team aus dem Urner Landsgemeindedorf will nichts unterlassen, um sich auf die neue – und vorletzte – Herausforderung der zu Ende gehenden Saison minuziös vorzubereiten. ar.