Hutter Premium League (NLA): RR Schattdorf – RS Freiamt 18:15
Riesenspektakel in der Grundmattenhalle vor Rekordzuschauerkulisse. Jetzt Topchancen der Urner im Hinblick auf Halbfinalqualifikation!
von Ruedi Ammann
Ein mittleres „Erdbeben“ – mit Epizentrum Grundmattenhalle – erschütterte am Samstagabend den alten Urner Landsgemeindeort, als kurz nach 22 Uhr feststand, dass die einheimische Ringerstaffel den „Goliath“ der nationalen Ringer-Spitzenklasse in die Knie gezwungen hatte. Und sich dank des Drei-Punkte-Vorsprunges (bei allfälliger in die Wertung fallender besserer Punktedifferenz bezüglich Direktbegegnungen zwischen Schattdorf und Freiamt) ausgezeichnete Chancen im Hinblick auf die Halbfinalteilnahme ausrechnen darf. Der Überraschungssieg der RRS ist umso höher zu gewichten, da er auf absolut beeindruckende kämpferische Art und Weise aller zehn zum Einsatz gelangenden Athleten zustande kam. Den Fight verfolgten übriges rund 500 Kiebitze – ein absoluter Saisonrekord. Sie waren dafür besorgt, dass die Halle zu einem eigentlichen Tollhaus mutierte. Schliesslich verwunderte es nicht, dass nach dem Abpfiff der durch Sven Ewert sehr gut geleiteten Begegnung sich Hunderte beeindruckte Schattdorfer Schlachtenbummler in den Armen lagen.
Im Rahmen zwei weiterer NLA-Begegnungen verlor am Samstagabend Einsiedeln gegen Kriessern mit 18:19, Willisau gewann gegen Hergiswil mit 22:16. – Das aktuelle Zwischenklassement: 1. Kriessern (14 Punkte), 2. Willisau (10), 3. Hergiswil und Schattdorf (je 8), 5. Freiamt (6), 6. Einsiedeln (2).
Sven Gammas Blitzstart
Die Gastgeber stellten ihre Mannschaft im Vorfeld der Begegnung im Vergleich zum vorangegangenen Wochenende erheblich um. Gleich mehrere Akteure hatten im Hinblick darauf ihr Gewicht „heruntergekocht“, um in einer tieferen Kategorie starten zu können. So ging beispielsweise Sven Gamma in der untersten Kategorie (Greco) gegen Reto Bürgisser zu Werke. Der Schattdorfer zog forsch zur Sache, führte nach 80 Sekunden bereits mit 8:0, um noch vor Ablauf der ersten Halbzeit als technischer Sieger (16:0) festzustehen.
Im Schwergewicht (Freistil) erhielt es Elias Kempf mit Ex-Schweizermeister Yanik Klausner zu tun. Zur Pause lag der Schattdorfer nur mit 0:1, nach dem zweiten Durchgang 0:4 zurück, nachdem eine Zweierwertung zugunsten Kempfs erst Sekundenbruchteile nach dem Zeitlimit zustande und deshalb nicht mehr in die Wertung fiel.
Im 61-kg-Gewicht (Freistil) griffen Simon Gerig, noch immer in der „Swiss Army“ steckend, sowie Randy Vock, beides amtierende Schweizermeister, zusammen. Der Aargauer war erst unlängst im Rahmen der Militär-Weltmeisterschaften in Korea mit von der Partie, schied dann aber im Rahmen der ersten Runde aus. Gerig geriet in der ersten Halbzeit mit 1:4 und nach der Pause gar 1:8 in Schieflage. Es war in der Folge beeindruckend, wie der Schattdorfer Punkt um Punkt gut machte und zum 8:8 aufschloss. 28 Sekunden vor Ablauf der Gesamtwettkampfzeit war es der Aargauer, der sich noch auf 14:8 absetzte und so den Punktesieg sicherte. Im Mannschaftszwischenklassement hatte Freiamt deshalb gleichgezogen (5:5).
Michi Jauch traf im 97-kg-Gewicht (Greco) auf Manuel Stierli, den er im Rahmen der Vorrunde bereits bezwungen hatte. Der RRS-Teamtrainer zog im Verlaufe der ersten Halbzeit auf 5:0 souverän weg, um das Duell schliesslich mit 6:0 Punkten für sich zu entscheiden.
Der junge Hochschulabsolvent (Sparte Wirtschaft, Luzern) Mateo Dodos führte zur Pause gegen den Ex-Schweizermeister Christian Huwiler im 65-kg-Gewicht (Greco) respektlos mit 1:0, vermochte aber in der Folge nicht mehr mitzuhalten und handelte sich in der 4. Minute beim Stande von 1:8 eine Schulterniederlage ein. – Bei Halbzeit war es dadurch wieder die Besucherstaffel, welche die Führung an sich gerissen hatte (9:8).
Pascal Gislers Schlussperformance
Bence Dvorak trat in seinem ersten Einsatz der laufenden Saison gegen Sandro Vollenweider (86 kg, Freistil) an. Bis zur Pause zog der Schattdorfer dank sehenswerter Aktionen auf 3:0 weg, um darauf gleich für eine Vier-Punkte-Wertung besorgt zu sein und mit 10:3 nach Punkten das bessere Ende für sich zu beanspruchen.
Hochspannung prägte das Duell in der 70kg- Kategorie (Freistil) zwischen dem Schattdorfer Sportchef Adi Schuler und dem amtierenden Junioren-Landesmeister (und Internationalen) Michael Bucher. Schuler zog mit 3:1 in Führung, um nach der Pause bis zum Anbruch der letzten Minute mit 3:5 ins Hintertreffen zu geraten. Doch dank einer genialen Viererwertung, 40 Sekunden vor Ablauf der Wettkampfzeit realisiert, durfte sich der Urner als verdienter Punktesieger (9:5) feiern lassen. Schattdorf führte dadurch mit 13:11.
Ruedi Appert erhielt es im 80kg-Gewicht (Greco) mit dem aus der Ukraine stammenden „Schweizer-Ringer“ (und Trainer Nicolas Christens), Andrey Maltsev, zu tun. Nach der punktelosen ersten Halbzeit legte Appert einen Zahn zu, um sich schliesslich als Punktesieger (7:1) feiern lassen zu dürfen. Vor den beiden letzten Duellen lag Schattdorf damit 16:12 voraus.
Im 74-kg-Gewicht (Greco) griffen WM-Teilnehmer Nicolas Christen sowie der x-fache Schweizermeister und Olympiateilnehmer Pascal Strebel zusammen. Der Urner/Luzerner verlor das Duell knapp nach Punkten (0:3).
Und da war noch der letzte Zweikampf des denkwürdigen Abends, zu welchem im 74kg-Gewicht (Freistil) Pascal Gisler und Jayan Göcmen zusammengriffen. Der bärtige Schattdorfer führte in einem eigentlichen Abnützungsduell zur Pause 2:1, um seinem Widersacher danach Gleichstand und kappe Führung zu überlassen. Es war beeindruckend, wie Gisler eine so genannte Aktivitätszeit schadlos überstand und schliesslich die alles klar machende Zweierwertung zum 4:3-Punktesieg an Land zu ziehen vermochte. Das „Märchen“ – Schattdorfs wichtiger Sieg mit 3 Punkten Differenz – war damit definitiv Tatsache geworden!
Die Urner treffen am kommenden Samstag, 7. November, auswärts auf die Ringer aus Hergiswil (20.00 Uhr MZG). Mit einem Sieg kann die definitive Halbfinalqualifikation gesichert werden!
Jolanda Annen im Fokus
Die sympathische 23-jährige Schattdorfer Erfolgs-Triathletin (World-Triathlon-Szene 2015: „Aufsteigerin des Jahres“) Jolanda Annen (letzte Topresultate: je 1. Triathlon-Elite-Schweizermeisterschaft, Swiss Pro League Jahreswertung; je 2. Weltcup in Korea, Weltcup in Mexiko, Mixed-Team Relay EM in Genf), von Beruf Hochbauzeichnerin, stellte sich in der Wettkampfpause Ueli Arnold einem Interview.
Jolanda Annen, die sich in der Weltgesamtrangliste innerhalb kurzer Zeit auf die 35. Position katapultiert hatte, und offiziell die Nummer 2 im Schweizer Triathlon ist, liess sich dabei in die Karte ihrer stupenden Sportlerkarriere gucken, dabei der Hoffnung Ausdruck verleihend, den Winter möglichst verletzungsfrei überstehen zu können und dann im Mai die definitive Qualifikation im Hinblick auf die Olympiade (August 2016, in Rio de Janeiro) zu schaffen. Annen erklärte es als ihr persönliches Anliegen, dem attraktiven Triathlonsport, gemeinsam mit ihrer Kollegin Sara Baumann und anderen, auch im Kanton Uri vermehrt Auftrieb verleihen zu können. Über ihre künftigen Ziele befragt, gab sich Jolanda Annen (Manager: Reto Achermann, „der dafür sorgt, dass sie sich wie Kollegin Baumann um möglichst wenig ausser den Sport kümmern müssen“) überzeugt, in den nächsten Jahren noch voll auf die Karte Sport zu setzen, um sich später eventuell auch beruflich weiter zu profilieren.