Nicolas stand Ruedi Ammann vom UW vor seiner Abreise nach Katowice/POL noch für ein Kurzinterview bereit!
Der Schattdorfer/Luzerner hat in den letzten Jahren in den Reihen der Ringerriege aus dem alten Urner Landsgemeindeort eine Vielzahl von Medaillen erobert. Er hat sich auch für die Teilnahme an den Junioren-Europameisterschaften qualifiziert. Diese finden zwischen dem 17. und 22. Juni in Katowice/Warschau (Polen) statt. Wir unterhielten uns mit dem 20-Jährigen (von Beruf Maurer bei der Firma Cerutti AG Rothenburg, in der gleichen Luzerner Gemeinde wohnhaft), im Vorfeld des Championats, das in den Stilarten griechisch-römisch, Freistil, ferner Freistil der Frauen für Teilnehmer/innen unter 21 Jahren statt. Die ersten Junioren-Europameisterschaften fanden übrigens bereits 1980 statt. Bis 2004 wechselte die Zeitspanne zwischen zwei Turnieren von einem bis zu drei Jahren. Seit 2004 finden sie jährlich statt.
Wie verliefen die letzten Monate auf sportlicher Ebene für Dich?
Nicolas Christen: „Bereits zu Beginn des Jahres stand in Magglingen ein dreiwöchiges Grundlagentraining mit dem Nationalkader auf dem Programm. Nach den vier Schweizermeisterschaften bei den Junioren und Aktiven folgten drei internationale Turniere in Bulgarien, Rumänien und Aserbeidschan. Hier konnte echt Mass genommen werden an der Weltspitze. Für die nun folgende EM im polnischen Katowice (15.-22.06.2014) fanden ein weiteres dreiwöchiges Trainingslager in Magglingen und ein einwöchiges Trainingslager in Leipzig (Deutschland) statt. Hier konnten die bei den internationalen Turnieren festgestellten Mängel angegangen und korrigiert werden. Knapp eine Woche vor den Titelkämpfen besteht nun die grösste Aufgabe darin, das Wettkampfgewicht von 66 kg zu erreichen.“
Wie kam die Quali für die EM zustande?
Nicolas Christen: „Da ich schon mehrere Jahre im Nationalkader, zuerst bei den Kadetten und nun im letzten Jahr bei den Junioren, bin und ich bei allen vier Junioren- und Aktivschweizermeisterschaften Medaillen erkämpfen konnte, wurde ich für die EM selektioniert. Weil ich bei den Junioren keinen Titel in der 74 kg Gewichtsklasse holen konnte, muss ich nun eine Klasse tiefer starten. Dies ist auf internationalem Niveau aber so oder so fast ein Muss, um nur einigermassen mithalten zu können. Geplant ist, dass ich nebst meiner angestammten Stilart Freistil auch im Greco an den Start gehen werde. Dies werde ich für einen Kaderkollegen tun, damit er, wie ich übrigens auch, an die WM nach Kroatien fahren kann. Eine WM-Teilnahme ist nämlich nur möglich, wenn Ringer eines Landes auch an den EM teilgenommen haben (so genannte Quotenregelung).“
Deine diesbezüglichen Erwartungen?
Nicolas Christen: „Im Freistil ist das Minimalziel, dass ich einen Kampf siegreich gestalten kann. Dies hängt stark von der Auslosung ab. Das Maximalziel ist das Erreichen einer Top-Acht Platzierung. Im Grecobereich sieht die Zielsetzung gleich aus. Hier bin ich nicht unter Druck und kann frei von der Leber weg ringen.“
Die Ringerhalle in Schattdorf steht vor der Eröffnung; kannst auch Du davon profitieren / und die Ringerriege im Allgemeinen?
Nicolas Christen: „Die neue Trainingshalle eröffnet ganz neue Perspektiven. Sie wird ein Bijou für Schweizer Ringkampf-Verhältnisse und die Vorfreude darauf ist riesig. Die individuelle Trainingsgestaltung erhält einen ganz anderen Horizont und ich bin überzeugt, dass diese neue Halle einen nachhaltigen Motivationsschub für die Aktiven wie auch für die Nachwuchsringer bringen wird. Ich danke an dieser Stelle den Bürgern von Schattdorf herzlich, dass sie mit diesem Projekt ein starkes Zeichen für die Jungen in Schattdorf und Umgebung gesetzt haben. Ich hoffe zusammen mit meinen Ringerkollegen, dass wir diese Voraussetzungen auch in Erfolge ummünzen können. Aber jeder Ringer muss seine Leistung selbst hart erarbeiten und sein gestecktes Ziel hartnäckig verfolgen. Der Wille innerhalb der Riege ist vorhanden und das Umfeld für die Umsetzung stimmt. Freuen wir uns auf die Zukunft!“
Text + Foto: R. Ammann