Der nationale Verband von Bulgarien organisierte die Weltmeisterschaften der Junioren in beiden Stilarten mustergültig. Im Freistil nahmen zwei Schweizer Ringer, gecoacht von Nationaltrainer Reto Gisler (Urner, im Kt. Aargau wohnhaft), teil. Nebst Philipp Hutter aus Kriessern (bis 96 kg) reiste auch Nicolas Christen (bis 74 kg) von der Ringerriege Schattdorf nach Sofia.
Ziel des Urner Ringers war eine Platzierung in den Top Ten, was ein sehr ambitioniertes Vorhaben bedeutete. 32 Wettkämpfer aus der gesamten Welt, vorwiegend aus Osteuropa, Asien und Amerika, traten in der 74 kg Gewichtsklasse auf die Waage und Nicolas Christen bekam mit dem Russen Alan Zaseev einen Ringer aus einer der führenden Nationen zugelost. Es zeigte sich in diesem Kampf wie auch in den folgenden Fights schnell, dass der Russe eine Klasse für sich war. Nicolas Christen verlor seinen Kampf frühzeitig mit 0:7 Punkten und auch die nächsten Gegner aus Indien, Bulgarien, dem Iran und im Final aus den USA mussten gegen Alan Zaseev frühzeitig und ohne eigene Punkte als Verlierer von der Matte. Durch diese Dominanz des Russen konnte der Schattdorfer nochmals zu einem Kampf antreten. Der Gegner hiess Pardeep Pardeep aus Indien. Nicolas Christen trat entschlossen an und führte zur Pause, bzw. nach drei Minuten, mit 3:2 Punkten. In der zweiten Hälfte hatte sich der Inder besser auf den Schweizer eingestellt und konnte dessen Angriffe blockieren und kontern, was am Schluss eine 3:8 Punkteniederlage für Nicolas Christen bedeutete. Die Enttäuschung war gross, wäre der Inder doch in Reichweite gelegen. Der Schweizer muss vor allem physisch noch zulegen, um auf diesem internationalen Niveau mithalten zu können. Der Schattdorfer klassierte sich im 21. Schlussrang.
Der zweite Schweizer, Philipp Hutter, klassierte sich im ausgezeichneten 8. Rang von 27 Teilnehmern. Er besiegte den Oesterreicher nach Punkten, bevor er gegen einen Armenier verlor. Da Letzterer in den Final vorstiess (und Vize-Weltmeister wurde), konnte der Ostschweizer nochmals antreten. Den Weissrussen konnte er mit 2:2 Punkten besiegen, bevor der Türke Endstation bedeutete.
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Nicolas Christen konnte die Schweizer Farben nun zum vierten Mal an internationalen Meisterschaften vertreten. Nächstes Jahr hätte er zum letzten Mal die Möglichkeit, als Junior auf höchstem internationalen Niveau zu kämpfen. Er wird in den folgenden Monaten alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen.
An den Junioren-Weltmeisterschaften wurde nach den neuen Wettkampfregeln gerungen. Die Regeländerungen bewirkten, dass aktiver und attraktiver gekämpft wurde. Es war ein Genuss, viele hochstehende und bis zum Schluss spannende Kämpfe zu sehen. Diese neuen Wettkampfregeln kommen auch an der Mannschaftsmeisterschaft zur Anwendung, weshalb sich die Zuschauer jetzt schon auf hochstehende Zweikämpfe freuen dürfen.
Text: G.Christen