Simon Gerig und Nicolas Christen, beide Ringerriege Schattdorf, vertraten die Schweizerfarben bei den Freistilausmarchungen in Kroatien. Gecoacht wurden die Beiden vom Urner Neo-Nationaltrainer Reto Gisler.
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Knapp an Top-Ten vorbei
Als erster musste Nicolas Christen am Dienstag auf die Matte. Nachdem er im vergangenen Jahr bei den Kadetten bis 66 kg den fünften Rang erkämpft hatte, hiess es dieses Mal eine Alterskategorie und eine Gewichtsklasse höher (bis 74 kg) anzutreten. Sein definiertes Ziel hiess, sich in den Top-Ten klassieren zu können. Dieser persönlichen Vorgabe kam er am Schluss sehr nahe, trotzdem er gewichtsmässig nicht optimal aufgestellt war, d.h. er muss noch einige Kilos zulegen, um ein ‚richtiger‘ 74-kg-Ringer zu sein. Trotz dieses Handicaps konnte der Urner seinen ersten Widersacher, Ruhle Andris aus Lettland, mit 1:1 und 1:1 besiegen. Beide Ausgleichspunkte realisierte er in den letzten Kampfsekunden. Ozmen Abdulkadir aus der Türkei war der nächste Gegner. In der ersten Runde ging das Skore knapp mit 2:3 an den späteren Vize-Europameister, doch Runde zwei war mit 0:7 eine klare Sache. Da der Türke im Halbfinal gegen den Georgier gewann und somit in den Final vorstiess, konnte Nicolas Christen nochmals auf die Matte. Um den Einzug in das kleine Finale war es der Vertreter aus Rumänien, welcher dem Schweizer gegenüberstand. Mit 0:2 und 0:3 Punkten behielt der Osteuropäer das bessere Ende für sich.
Nicolas Christen klassierte sich im Feld der 24 Ringer im sehr guten 11. Schlussrang. Gewonnen wurde diese Gewichtsklasse vom Vertreter aus Russland, vor der Türkei, Georgien, Aserbeidschan, Rumänien und Ukraine.
Die Dominanz der osteuropäischen Ringernationen war dann einen Tag später unter anderem auch in der Gewichtsklasse bis 55 kg zu sehen. Für Simon Gerig bedeutete es die erste internationale Meisterschaft und sein erklärtes Ziel war, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln. Die Auslosung bescherte ihm einen Gegner, mit welchem er auf gleicher Höhe kämpfen konnte. Kovacs Bence aus Ungarn war es dann in der ersten Runde, welcher nach einem vorsichtigen Abtasten gegen Ende der Kampfzeit die erste und einzige Wertung anbringen konnte. Dies gab dem Magyaren offensichtlich Auftrieb, und er konnte die zweite Runde mit 7:0 Punkten für sich entscheiden. Weil Kovacs im folgenden Kampf gegen den Moldawier verlor, war der Wettkampf für Simon Gerig nach einem Fight bereits zu Ende. Im Schlussklassement fand sich der Urner auf Rang 18 von 22 Teilnehmern. Gewonnen wurde diese Gewichtskategorie vom Ringer aus Aserbeidschan, vor Armenien, Russland, Rumänien, Ukraine und Kosovo.
Fazit dieser EM aus Sicht der beiden Urner: Mit einer fortgesetzt konsequenten Vorbereitung und dem notwendigen Losglück ist es möglich, sich mit den starken Vertretern aus Osteuropa über die volle Wettkampfzeit messen zu können und allenfalls auch eine Ueberraschung zu schaffen. Hierzu muss dann noch die Tagesform stimmen und ein Quäntchen Glück mit von der Partie sein.