In Weinfelden zeigten sich die acht Urner von ihrer besten Seite. Michi Jauch holte bereits seinen neunten nationalen Meistertitel ab. Von Ruedi Ammann.
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Die Wochenendausmarchungen hatten es für die Akteure der Ringerriege Schattdorf in sich. Sie beteiligten sich mit nicht weniger als acht Athleten – ein neuer Rekord in den letzten Jahren – an den durch 85 Akteure aus 18 Vereinen beschickten nationalen Meisterschaften. An diesem erfreulichen Fazit hatten drei „gelernte“ Schwinger – ausnahmslos so genannte „Kranzer“ – wesentlichen Anteil: Stefan Arnold, Ruedi Kempf sowie Elias Kempf stiegen erstmals in die Arena. „Es sind dies die Früchte vermehrter enger Zusammenarbeit zwischen den beiden artverwandten Sportarten Ringen und Schwingen respektive den entsprechenden Urner Organisationen. Alles in allem ebenso erfreuliche wie für die Zukunft vielversprechende Kontakte“, wie sich RRS-Aktivtrainer Michi Jauch (29), von Beruf Freileitungsmonteur – er riss sich in seiner Karriere übrigens bereits den neunten Landesmeistertitel unter den Nagel – gegenüber dem „Urner Wochenblatt“ äusserte.
Jauchs imposanter Höhenflug
Michi Jauch startete in Weinfelden im zweitobersten Gewicht gegen Elias Kempf, Schattdorf. Er gewann souverän (4:0/5:1). Nach seinem Erfolg gegen Marc Kirchhofer, Thalheim (6:0/2:2 und Schultersieg), eroberte sich Jauch mit diesem Sieg bereits die Finalqualifikation. Im Fight um Gold respektive Silber kam es zum Innerschweizer Duell zwischen Jauch und Sven Neyer, Einsiedeln. Ersterer kam im ersten Drittel leicht ins Schlingern (0:3), drehte danach indessen mächtig auf (2:0). Im Rahmen der dadurch fällig gewordenen Barrage geriet der Schattdorfer mit 0:2 ins Hintertreffen, realisierte danach jedoch den Gleichstand und setzte mit einem sehenswerten Schultersieg das Pünktchen aufs i: Gold.
Elias Kempf belegte den guten fünften Platz. Nach der erwähnten Auftaktschlappe gegen Jauch gewann er gegen Beat Theiler, Brunnen (Aufgabe), hatte danach indessen Philipp Hutter, Kriessern, Tribut zu zollen (0:5/0:1). Das Duell um den 5./6. Platz gegen Marc Kirchhofer, Thalheim, entschied Kempf nach einer starken Vorstellung zu seinen Gunsten (2:0/2:0).
Zweimal Silber erobert
Im obersten Gewicht griffen fünf Athleten ins Geschehen ein. Gefightet wurde nach dem nordischen System (jeder gegen jeden). Stefan Arnold liess sich gegen den hochkotierten Felix Schärrer, Willisau, als vielumjubelter Sieger feiern (4:4/0:1/4:0 und Schultersieg). Während Scherrer die anschliessenden Duelle ausnahmslos zu seinen Gunsten entschied, gewann Arnold gegen Stefan Messerli, Weinfelden (1:0/2:3 nach umstrittenen Wertungen/5:3), verlor aber knapp gegen Christoph Schmid, Freiamt (1:0/0:1/0:1), und Roman Weiss, Brunnen (2:0/1:4/0:1), je nach Punkten. Fazit: Gewinn der Silbermedaille für den Schattdorfer.
Mit 25 Ringern war das 74-Kilo-Gewicht am besten besetzt. Für Pascal Gisler, der sich nach verschiedenen verletzungsbedingten Zwangspausen wieder an die nationale Spitze herzukämpfen verstand, endete das „Abenteuer Weinfelden“ mit dem Gewinn der vielbeachteten Silbermedaille. Zwei Punktesiege erzielte er gegen Remo Falleger, Willisau (6:3/3:0), ferner Alen Kacinari, Hergiswil (6:0/0:2/3:0). Nach einem Freilos schulterte er Patrik Zihlmann, Willisau, bereits nach einer halben Wettkampfminute. Im Final verlor der Schattdorfer schliesslich gegen Jonas Bossert, Willisau (0:5/0:6), wobei der RRS-Ringer in Anbetracht des bereits feststehenden, eher etwas überraschenden Silbermedaillengewinnes vielleicht ein Quäntchen „Biss“ vermissen liess, um allenfalls gar auf das alleroberste Podestplätzchen vorrücken zu vermögen.
Die weiteren Einsätze
Nur knapp an einem Medaillengewinn vorbei schrammte im 60-Kilo-Gewicht (nordisch) Sven Gamma (4. Platz). Er gewann gegen Christoph Wittenwiler, Kriessern (6:0/6:0 Schultersieg), verlor aber in der extrem stark besetzten Kategorie drei Duelle gegen Thomas Wild, Weinfelden, Urs Wild, Weinfelden, sowie Kurt Bachmann, Willisau. Gamma hatte im vorangegangenen Jahr, allerdings eine Gewichtsklasse tiefer, noch den SM-Titel erobert gehabt.
Auch Stephan Imholz landete auf dem undankbaren vierten Rang, und zwar im 55-Kilo-Gewicht. Nach zwei souverän gewonnenen Zweikämpfen und einem verlorenen Durchgang blieb der Schattdorfer im kleinen Final schliesslich gegen David Wisler, Hergiswil (0:5/0:7), hängen.
In der 66-Kilo-Klasse war dem Schattdorfer Sportchef Pius Zberg Fortuna nicht hold gesinnt. Er hatte gleich mehrere strittige Entscheide der Kampfrichter wegzustecken. Nach einem Freilos sowie einem Sieg verlor er zweimal, um schliesslich im 17 Mann starken Feld den 9. Platz zu belegen.
Bei den 84-Kilo-Ringern schliesslich schied Ruedi Kempf nach zwei Niederlagen vorzeitig aus, nachdem der Neo-Ringer durchaus vielversprechende Ansätze erkennen liess.